Ein kunstvoller Donnerstag in Berlin

Ein kunstvoller Donnerstag in Berlin im März 2012 – ein Reisebericht

Da es momentan in der Berliner Kunstszene sensationell viel Neues und Spannendes zu sehen und zu berichten gibt, habe ich mir für meinen Besichtigungsmarathon einen „langen Donnerstag“ vorgenommen, da an diesem Wochentag viele Museen und Ausstellungen bis 22.00 Uhr geöffnet sind.

Punkt 10.00 Uhr stand ich am Pergamonmuseum auf der Museumsinsel und kaufte mir eine Kombikarte für das Pergamonmuseum selbst und die aktuellen Sonderausstellungen „Roads to Arabia“ und vor allem für das „Pergamon-Panorama der antiken Metropole“, das vor dem eigentlichen Museum zeitlich befristet bis 30.9.2012 angeboten wird.

Dort bietet sich in einem ca. 30 Meter hohen und ebenso breiten Rundbau dem Besucher eine sensationelle, dreidimensionale Zeitreise in das griechisch-römische Pergamon des Jahres 129 n.Ch. Die 360 Grad Inszenierung erlaubt einen intimen Blick auf das Dionysosfest, das in allen historischen Gebäuden, Tempeln, Palästen etc. des original wiederhergestellten antiken Pergamon gerade gefeiert wird. Das Ganze verändert sich in brillanter Licht- und Toninszenierung in den vier Tageszeiten und hinterlässt bei den Besuchern ungläubiges Staunen.

Beim anschließenden Besuch im Pergamonmuseum steht man dann vor dem originalen Pergamonaltar und den gigantischen Säulen des Athenaheiligtums und kann danach das Ausmaß dieser antiken Stadt erst richtig einschätzen.

Eine wunderbare Sonderausstellung im Pergamonmuseum „Roads of Arabia“ rundet diesen antiken Vormittag ab. Hier werden archäologische Schätze Saudi Arabiens erstmals in Deutschland gezeigt. Anhand von über 400 Artefakten aus 6 Jahrtaussenden wird der kulturelle Austausch über die damaligen Handels- und Pilgerouten demonstriert.

Für die wohlverdiente Mittagspause empfiehlt sich ein Spaziergang in die nahe gelegene Auguststraße 11-13, wo in einer soeben restaurierten ehemaligen jüdischen Mädchenschule das Restaurant PAULY SAAL ein leckeres Mittagsmenü anbietet oder man probiert im selben Gebäude um die Ecke das ebenfalls neue koschere Restaurant aus.

Während der Vormittag der Antike gewidmet war, ist der Nachmittag und Abend der modernen Kunst vorbehalten. Gut gestärkt, beginne ich mit dem Besuch im direkt gegenüber liegenden Ausstellungsgebäude, dem „me Collectors Room“, in dem aktuell bis zum 13.5.2012 „Gerhard Richter, Editionen 1965 – 2011“ gezeigt werden.

In diesem schönen, intimen Privatmuseum werden die Besucher mit 220 Druckgrafiken, Fotografien, Plakaten etc. auf den anschließenden Höhepunkt des Tages, den Besuch der großen Gerhard Richter Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie, eingestimmt. Viele der hier gezeigten Motive der Grafiken, die man in ungestörter Ruhe betrachten kann, werden wir am Abend als vom Publikum umlagerte Ölgemälde wiedersehen.

Wir empfehlen für den Besuch der großartigen Richterausstellung in der Neuen Nationalgalerie den Donnerstagabend ab 17.00 Uhr – keine Warteschlangen und eine Öffnungszeit bis 22.00 Uhr versprechen ungestörten Kunstgenuss.

Diese Ausstellung des 80 jährigen Künstlers ist allein eine Berlinreise wert – 150 Gemälde aus allen Schaffensperioden geben einen wunderbaren Überblick über die Vielseitigkeit und Genialität dieses Künstlers. Ich erspare mir weitere Lobpreisungen und lasse in der Fotogalerie seine Bilder sprechen!

Klaus Weidner, März 2012

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Ein kunstvoller Donnerstag in Berlin
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Ein kunstvoller Donnerstag in Berlin
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ein Reisebericht zur Berliner Kunstszene mit Besuch im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel
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