Reisebericht über eine Flugsafari in Namibia vom 31.1.-8.2.09
Da wir in der letzten Januarwoche 2009 die Hochzeit der Tochter von guten Freunden in Kapstadt feierten und wir schon immer Namibia besuchen wollten, lag eine Anschlussreise nahe.
Wir entschieden uns für eine von „Meiers Weltreisen“ angebotene pauschale 7 tägige „Namibia Flugsafari“, die uns lt. Ankündigung „innerhalb einer Woche einen umfassenden Eindruck von der Schönheit dieses einzigartigen Landes“ bieten sollte.
Um dieses Reiseabenteuer richtig genießen zu können, beschlossen wir, 2 Tage vor dem eigentlichen Reisebeginn in Windhoek anzukommen, um uns in der Hauptstadt Namibias schon ein bisschen auf das Kommende einzustimmen.
Der Reisezeitpunkt war uns durch die Hochzeit in Kapstadt für Anfang Februar vorgegeben und mitten im heißen namibischen Sommer und der Regenzeit im Norden nicht unbedingt ideal. Als beste Reisezeit für alle Teile Namibias wurde uns vor Ort Juni bis Oktober genannt.
2 Tage der Eingewöhnung und Einstimmung in Windhoek / Namibia
Wir kommen an einem Samstag Ende Januar an einem überschaubaren, angenehm ruhigen Flughafen an und bekommen erste Eindrücke bei der ca. 45 minütigen Taxifahrt ins Hotel. Es ist deutlich heißer als in Kapstadt, die menschenleere Steppenlandschaft, durch die wir fahren, ist aber erstaunlich grün – offensichtlich hat die Regenzeit schon längst begonnen. Wir befinden uns im Binnenhochland, was letztlich zu einem erträglichen Klima auch in den Sommermonaten beiträgt.
Wir landen im Golf- und Countryclub in einem sehr angenehmen Ambiente am Rande der Stadt, das uns das Eingewöhnen leicht macht.
Namibia ist ungefähr doppelt so groß wie die BRD, aber mit 2 Millionen Einwohnern nach der Mongolei das am spärlichsten bevölkerte Land der Erde. Das Land wird von zwei Wüsten geprägt, im Westen von der Namib und im Osten durch die Kalahari. Die Bevölkerung konzentriert sich in wenigen Städten und dem fruchtbaren Norden des Landes. Im Süden des Landes leben nur 7% der Einwohner, während der Westen und die Namib-Wüste nahezu menschenleer sind.
Namibia ist seit 1990 eine unabhängige demokratische Republik, zuvor war es nach dem Ende der Kolonialzeit der Deutschen ab 1920 Mandatsgebiet Südafrikas.
Windhoek ist mit rund 350.000 Einwohnern sowohl die größte als auch die Hauptstadt Namibias. Sie liegt malerisch in 1650 m Höhe in einem Talkessel, der von den Eros- und Auasbergen umgeben ist.
Die Stadtbesichtigung verschieben wir auf den morgigen Tag, die Höhenluft und Hitze zwingt uns zu einem gemäßigteren Tempo!
Am Sonntagmorgen geht es dann per Taxi in die Innenstadt.
Die Innenstadt vermittelt auf den ersten Blick einen sauberen, freundlichen, aufgeräumten Eindruck – wenn nicht die vielfarbige Bevölkerung gewesen wäre, hätte man auch in einer europäischen Stadt sein können. Bei näherem Hinsehen entdecken wir eine faszinierende Mischung aus deutschen Wurzeln, multikulturellem Angebot und entspannter afrikanischer Gastfreundschaft.
Wir vereinbaren mit einem einheimischen Taxifahrer eine 2,5 stündige Stadtrundfahrt durch die Innenstadt, die Außenbezirke und Homelands, um einen bestmöglichen Eindruck zu bekommen.
Das Zentrum ist eine kunterbunte Mischung aus alt und neu in einer völlig entspannten Atmosphäre. Neben den prachtvollen Gebäuden im deutschen Kolonialstil mischen sich moderne Architektur mit einfallslosen Zweckbauten. Wir konzentrieren uns zunächst amüsiert auf die vielen deutschen Überbleibsel unserer kolonialen Vergangenheit: deutsche Strassen- und Geschäftsschilder, eine Kirche mit deutschen Gesangbüchern, Prachtbauten wie Festung, Parlament, Tintenpalast, Turnhalle, Bahnhof…aber auch die Auslagen mit deutschen Wurst- und Brotspezialitäten und nicht zu vergessen das Bier, nach deutschem Reinheitsgebot gebraut.
Am über hundert Jahre alten schmucken Bahnhof ist die Zeit stehen geblieben – nur ein paar Züge pro Tag, am Sonntag ruht offenbar auch der Zugverkehr. Alte Lokomotiven, Wagons, verblichene Fotos und sonstige Gerätschaften erinnern an unsere kurze Kolonialzeit zwischen 1880 und 1917 – umso erstaunlicher, dass aus dieser Zeit so viele Spuren übrig blieben.
Unser Taxifahrer rollt mit uns durch die sonntäglich geruhsame Stadt, hinauf auf die Hügel mit besten Wohnlagen und dem Hotel Heinitzburg, einem alten Herrengut, das von einer Schwäbin aus Kirchheim / Teck geführt wird. Eine hübsche schwarze Angestellte zeigt und erläutert uns in gutem Deutsch den ausgezeichneten Weinkeller. Die Aussicht von hier oben ist grandios, die Stadt wirkt auch aus dieser Perspektive sehr grün und wohlhabend europäisch.
Wir nutzen die Fahrt, um von unserem Taxifahrer ein bisschen mehr über sein Land uns sein Leben zu erfahren. Nach seinen Aussagen geht es ca. 30% der Bevölkerung materiell gut bis sehr gut, aber dann beginnt schon der tägliche Überlebenskampf. Als ein Souvenirverkäufer unserem Fahrer Souvenirs anbietet und etwas von „überleben“ murmelt, antwortet dieser :“I am only the driver, I have also to try to survive“.
Er arbeitet 7 Tage die Woche, um seinen 2 Söhnen den schulgeldpflichtigen Besuch der Oberschule zu ermöglichen.
Umso mehr packt uns ein Unverständnis, als wir am gigantischen neuen Regierungssitz des Präsidenten auf einem der Hügel der Stadt vorbeifahren – seine Ausmaße und Pracht übertreffen fast unsere Berliner Regierungszentrale. Wie sehr hätte man dem Volk mit diesen sinnlos verbauten Milliarden das Leben mit besserer Infrastruktur, Erziehung und Gesundheitswesen erleichtern können? Aber auch hier zeigt sich ein afrikanisches Phänomen: die Menschen ertragen solche Ungerechtigkeiten mit Fatalismus und Gleichmut – zum Glück für die Machthaber, denen man solche Extravaganzen traditionell zubilligt.
Das Wohlstandsgefälle zeigt sich natürlich auch bei unserer weiteren Rundfahrt. Zunächst geht die teilweise prachtvolle Innenstadt nahtlos in schöne Wohngebiete über, mit bunten Einfamilienhäusern – hier wohnt der s.g. Mittelstand, privilegierte Regierungsbedienstete, erfolgreiche Geschäftsleute und Angestellte etc.
Je weiter wir uns von der Stadt entfernen, desto sichtbarer wird das Gefälle – links der Strasse noch immer kleine Steinhäuser, rechts der Straße beginnen die Wellblechhütten und irgendwie zusammengeflickten Behausungen, in denen mehrere Generationen hausen. Während die besseren Wohngebiete von Weißen und Farbigen noch gemischt besiedelt waren, sieht man jetzt nur noch schwarze Gesichter. Die Armen unterteilen sich nach Auskunft unseres Taxifahrers nochmals in diejenigen, die wenigstens noch ein Dach über dem Kopf haben und in die hoffnungslosen Obdachlosen, die in der Regel illegale Zuwanderer aus den nördlichen Nachbarstaaten sind. Da diese Gruppe nichts zu verlieren hat, liegt hier eine Gefahr für das bisher relativ sichere Namibia – vor allem was die Bereitschaft zur Raub und Diebstahl betrifft.
Trotz allem macht die Armut hier keinen so erbärmlichen Eindruck, wie z.B. in der Umgebung von Kapstadt oder anderen Metropolen in Afrika.
Am Ende des Tages kehren wir mit zwiespältigen Gefühlen in unsere grüne Oase zurück – einerseits haben wir uns im „Freilichtmuseum“ unserer kolonialen Vergangenheit amüsiert, andererseits aber auch den alltäglichen (und zum Glück friedlichen) Kampf ums Überleben erahnt.
Windhoek ist auch ein Einkaufsparadies für handgearbeitete afrikanische Textil-, Schmuck- und Souvenirprodukte. Im Nachhinein wissen wir, dass es hier die preiswertesten und besten Produkte im ganzen Land gibt. In großen Markthallen oder auf den Plätzen im Freien sitzen die Handwerker(innen) / Künstlerinnen und verkaufen ihre Produkte – teils selbst noch in exotische Gewänder gehüllt oder verkaufsfördernd als lebende Kleiderständer dekoriert.
1.Tag der Flugsafari in Namibia
Montagmorgens werden wir in aller Frühe abgeholt und zum kleinen innerstädtischen Flughafen gefahren, der direkt an den Golfplatz angrenzt (Golfbälle abschlagen verboten, wenn die Maschinen landen!).
Wir werden von Rainer, unserem Piloten für die nächsten 7 Tage, in blütenweißer Uniform empfangen und begrüßt. Er ist eine in jeder Hinsicht erfreuliche Erscheinung und Überraschung: ein großer, schlanker Mitzwanziger, sehr nett und sympathisch, dreisprachig (deutsch, englisch, afrikaans), deutschstämmiger Namibier, Pilot aus Leidenschaft. Er hat schon mit 17 seinen Flugschein gemacht und sich nach der Schule der gewerbsmäßigen Fliegerei zugewandt. Normalerweise fliegt er größere Maschinen und Learjets, diese Woche freut er sich auf die „Buschfliegerei“ mit einer kleinen Cessna.
Wir hatten eine Pauschalreise für 2-8 Personen gebucht, erfreulicherweise blieb es aber bei Barbara und mir, so dass wir eine sehr exklusive und individuelle Privatreise zu Dritt vor uns hatten.
Unsere einmotorige Cessna 210 / Chieftain bietet maximal 6 Personen Platz, zu Dritt war das Platzangebot natürlich geradezu komfortabel. Die Maschine hat 300 PS, eine Reichweite von 5 Stunden und fliegt auf Sicht in einer Höhe von durchschnittlich 1000 Metern, im Bedarfsfall natürlich auch niedriger – was uns in den nächsten Tagen noch nutzen wird.
Los geht’s…wir fliegen mit ca. 250 Km/Std gen Süden, unser Tagesziel ist der Fish-River-Canyon im äußersten Süden Namibias.
Der Flug geht zunächst über hügeliges, recht grünes Savannenland, dann ändert sich die Landschaft, wird zur Halbwüste und schließlich zur sonnenverbrannten Wüste. Die Farben sind zunächst noch nicht sehr spektakulär, Beige- und Brauntöne überwiegen, die Außentemperatur zeigt in 1000 m Höhe 15 Grad an.
Die Flugroute führt an den Auas- und Schwarzrandbergen vorbei, wir schauen dem Brukkaros-Vulkan in seinen erloschenen Schlund, erahnen in der Ferne die Kalahariwüste und staunen über die vielen ausgetrockneten Flussbette, die die Landschaft geprägt und gestaltet haben. In großen Abständen überfliegen wir einsame Farmen, die über riesiges Land verfügen, an momentan weitgehend ausgetrockneten Flussläufen angesiedelt sind und dringend auf Regen warten. Der Regen ist im Süden in diesem Jahr schon um 2 Monate überfällig. Die Farmen betreiben Viehzucht, wobei man sich von oben kaum vorstellen kann, wo die Herden in der Trockenzeit genügend Futter und Wasser finden sollen. Das Land hat nur wenige geteerte Strassen, die sich allerdings wie vom Lineal gezogen über Hunderte von Kilometern schnurgerade durchs Land ziehen. Ansonsten sind die Farmen nur über Schotter- und Sandpisten erreichbar.
Je näher wir unserem Tagesziel kommen, desto schöner und bunter werden die Erdfarben der steinigen Wüste, die mit dem inzwischen wolkenlosen Blau des Himmels kontrastieren. Wir verlassen unsere Flughöhe, überfliegen zunächst in geringer Höhe eine plötzlich auftauchende Schotterpiste (um Wildtiere von der Piste zu scheuchen) und landen dann auf dieser s.g. Landebahn im Nirgendwo.
Wir werden mit dem Jeep freundlich empfangen und stehen nach kurzer Fahrt vor der Canyon-Lodge, einem alten Farmhaus, zur Lodge umgestaltet, mit vielen Hinweisen auf die ehemals deutsche Vergangenheit. Der Eingang zur Lodge ist liebevoll „deutsch“ mit Blumengarten und kleinem See verschönert, ein Kakteengarten zeugt aber auch von der großen Hitze, die uns hier mitten in der Wüste erwartet. Die Überraschung folgt beim Gang hinter das zentrale Gästehaus. In einem märchenhaft anmutenden „Steingarten“ sind wie von Riesenhand aufgestellte, natürliche von Wind und Wetter geformte, gespaltene, abgeschliffene Steinformationen und Steinskulpturen zu sehen, an die sich kleine reetgedeckte Steinhäuschen schmiegen.
Wir beziehen Haus Nr. 11, Natur pur, teils mit Fels-, teils mit Holzwänden, ohne Klimaanlage bei inzwischen 40 Grad, dafür mit Ventilatoren, wie zu Großmutters Zeiten. Die uns umgebende rötlich schimmernde Felsenlandschaft ist spektakulär und verändert sich je nach Tages- und Licht-/Schattenspiel. Den Rest des Nachmittags verbringen wir im Schatten eines hinter einem Hügel wie eine Fata Morgana auftauchenden Swimmingpools.
Am späten Nachmittag starten wir dann im offenen Jeep zum eigentlichen Ziel dieses Tages, dem Fish-River Canyon. Wir befinden uns auf einer wüstenartigen Hochebene in ca. 1000 Meter Höhe, in die der Fishriver im Verlaufe von Millionen Jahren den zweitgrößten Canyon der Erde nach dem Grand Canyon in USA mit Höhenunterschieden von 800 Metern hineingefressen hat. Da der Fluss gewaltig mäandert, sind die Ein- und Ausblicke in diese Urlandschaft vielfältig und atemberaubend. Im warmen Abendlicht inszeniert die Natur ein unvergessliches Farben- und Formenspiel – stilvoll ergänzt von Aperos und Snacks, die unser Führer malerisch auf der Kühlerhaube unseres Jeeps als Sundowner aufbaut. Der Sonnenuntergang und vor allem das „himmlische Nachglühen“ des Abendhimmels ist wieder überirdisch und stützt meine alte Erfahrung aus Botswana: abends ist Afrika am schönsten!
Der Abend klingt beim kernigen Abendessen aus eigener Farmproduktion und in freundschaftlichen Gesprächen mit unserem Piloten Rainer aus, der uns weitere Informationen zu seinem schönen Land gibt.
2.Tag
Nach einer heißen Nacht bringt erst der Morgen etwas von der ersehnten Kühlung, der Sonnenaufgang und ein rustikales Frühstück entschädigen dann aber für die fehlende Nachtruhe.
Der nachfolgende Flug über bzw. entlang des von der Morgensonne ausgeleuchteten Canyons zählt sicher zu den Höhepunkten der Reise. Rainer fliegt auf 300 Metern und folgt dem Flusslauf, so dass wir einen noch besseren Ein- und Überblick über dieses Wunderwerk der Natur bekommen, das sich wie eine Riesenschlange durch die Landschaft schlängelt. Rainer hat selbst großen Spaß daran, die Maschine so zu fliegen, dass wir immer neue Farb- und Formerlebnisse an den 800 m tiefen, zerklüfteten Felswände erleben.
Beim weiteren Flug nach Norden entlang der malerischen Zarisberge, sowie durch die faszinierende Landschaft der Vor-Namib können wir uns nicht satt sehen an den sich ständig ändernden Sand- und Gesteinsformationen und Farbspielen, mit denen uns die Natur verwöhnt. Als wir uns Sesriem, dem Tor zur roten Dünenwüste nähern, verändern sich prompt die Farbtöne von braun / beige ins immer stärker rötliche.
Wir landen wieder mitten in der Wüste auf einer roten Sandpiste, die ich erst im letzten Augenblick entdecke. Eine halbstündige Fahrt im heißen Wüstenwind bringt uns in die Sossusvlei-Lodge. In dieser sehr gepflegten Lodge überstehen wir im Schatten des Pools problemlos die gnadenlose Mittagshitze, sortieren im Kopf die bisherigen Erlebnisse und Eindrücke und freuen uns auf den morgigen Tag, der einen weiteren Höhepunkt mit der Besichtigung der Roten Dünen von Sossusvlei verspricht.
Beim Abendessen im Freien werden wir natürlich wieder von einem glühenden Abendhimmel und dem anschließenden dramatischen Farbenspiel verwöhnt, bevor endgültig die kühlere Dunkelheit anbricht.
3. Tag
Um 6.30 Uhr beginnt bei angenehmen Temperaturen in einem geländegängigen
4X4 Rangerover unsere Fahrt zu den weltberühmten Roten Dünen von Sosssusvlei. Wir werden ausnahmsweise von 2 schwäbischen Ehepaaren begleitet, die sich als Anhänger des erfolgreichen badischen Fußballclubs1899 Hoffenheim outen, was ihnen einen freundschaftlichen Bonus einbringt.
Die riesigen, ockerfarbenen Sanddünen des S. liegen in der Namib-Wüste, die als älteste und eine der unwirtlichsten Wüsten unserer Erde bezeichnet wird.
Schon bei der Anfahrt in der kühlen Morgenluft erfreut sich das Auge an den immer rötlicher werdenden Hügeln links und rechts der Strasse, während die Talebene, in der wir fahren, überraschenderweise ihre beigen Sandtöne behält. Die Landschaft wird immer spektakulärer, bis wir schließlich am Fuß von Düne 45 stoppen und ungläubig diesen 250 m hohen Sandberg bestaunen, der sich wie eine Pyramide vor uns auftürmt. Wir ziehen die Schuhe aus und beginnen in dem unendlich feinen roten Sand den Aufstieg – unterwegs werden wir durch fantastische Ausblicke auf die Nachbardünen und deren Licht-Schattenspiele belohnt. Es handelt sich bei Düne 45 um eine s.g. Sterndüne, die mehrere Kämme hat, die durch unterschiedliche Winde entstehen. Insofern nimmt der Aufstieg kein Ende, noch ein Kamm und noch einer… Diverse Tierspuren kreuzen unseren Aufstieg – Echsen, Vögel, Käfer, Schlangen trotzen dieser gnadenlosen Umgebung. Oben angekommen, genießen wir zunächst die Weite. Stille und majestätische Schönheit der Umgebung. Wir bemerken dann erneut, dass der Westwind die Senken vom roten Sand frei hält, so dass eine Farbsymphonie aus allen Rotschattierungen mit Beige- und Weißtönen entsteht, unter einem wolkenlos blauen Himmel.
Die schnell ansteigende Hitze treibt uns wieder vom Berg und in die Schuhe und weiter geht es zu den noch größeren Dünen „Big Daddy und Big Mama“, die über 300 m hoch sind.
Für normale Pkw ist hier Schluss, wir pflügen mit unserem Vierrad weiter in Richtung Deadvlei, einem weiteren visuellen Höhepunkt. Bei nunmehr sicher schon 40 Grad laufen wir ca. 1,5 km in ein „Tal des Todes“. Vor vielen 100 Jahren wurde ein Tal durch Sanddünen so eingeschlossen, dass kein Wasserzufluss mehr möglich war und die riesigen Kameldornbäume langsam abstarben. Dieser Baumfriedhof erinnert uns stark an surrealistische Bilder von Dali, in denen er eine grenzenlose Einsamkeit und Verlorenheit darstellt – die schwarzen Baumskelette auf weißem Untergrund umgeben von roten Dünen und das alles in einer flirrenden Hitze – unvergesslich! Unser Führer macht uns klar, dass wir ohne Wasser hier in kürzester Zeit verloren wären.
Gleichzeitig treibt er uns aber noch ein paar Schritte weiter durch die Hitze und was sehen wir? Hinter einer Düne stehen dornenbuschartige Pflanzen mit Früchten, den Nara-Melonen. Diese großen Früchte mit extrem harter Schale enthalten saftiges Fruchtfleisch, das den Buschmännern beim Überleben half. Unser Guide produziert auch Wasser, in dem er die Blätter von unscheinbaren Büschen auspresst und zeigt uns weitere Überlebenstricks seiner Vorfahren. Das Geheimnis dieser Bäume und Büsche hängt mit Nebeln zusammen, die sich hier vom Meer kommend bilden, außerdem gibt es Grundwasser, das man hier nie vermuten würde.
Wir verlassen diese faszinierende, fremde Welt voller Staunen über die Überlebensstrategien die die Natur, allen Widrigkeiten zum Trotz, für Mensch und Tier bereit hält. Die rote Farbe des Sandes wird übrigens durch Eisenoxyd erzeugt, eine Düne wandert zwischen 2 und 70 Metern pro Jahr. Hierbei spielen Westwinde vom Meer und Ostwinde eine wechselseitige Rolle.
Wir beschließen diese Exkursion in einer Senke unter Bäumen mit einem ausgiebigen Frühstück, beobachtet von Schakalen und unterschiedlichsten Antilopen und einer fidelen und frechen Schar von Spatzen.
Die einstündige Rückfahrt zu unserer Lodge bei inzwischen weit über 40 Grad hatte den Effekt eines Dauerföhns auf höchster Stufe!
Am frühen Nachmittag fliegt uns Rainer weiter nach Norden zu unserem nächsten Ziel –Swakopmund. Ein größerer Gegensatz ist kaum denkbar: morgens unbarmherzige Wüstenhitze, abends deutsche Gemütlichkeit am Meer bei 22 Grad.
Wir fliegen zunächst über das Diamantensperrgebiet ans Meer und dann die wunderbare Atlantikküste entlang, über Seehundkolonien, Schiffswracks und Salzgewinnungsanlagen hinweg, die Dünen gehen bis ans Meer und treffen dort auf die gewaltige Dünung, ungeheure Sandstrände, völlig menschenleer. Wir überfliegen den Industriehafen Walvis Bay und landen dann endlich mal wieder auf einer richtigen Landebahn in Swakopmund.
Leider bleibt uns in dieser deutschesten Stadt außerhalb von Deutschland nur ein später Nachmittag und Abend. Die 1880 von der deutschen Kolonialmacht auf dem Reisbrett geplante und danach erbaute drittgrößte Stadt Namibias (30.000 Einwohner) strahlt auf Anhieb Geruhsamkeit und Ferienstimmung aus. Beim Stadtbummel stoßen wir auf zahlreiche Kolonialbauten, überall deutsche Straßennamen, Geschäfte, Hotels – und überall wird deutsch gesprochen, selbst von den schwarzen Verkäuferinnen und Bedienungen. Deutsche Bäckereien und Metzgereien, die Bismarck-, Blumen- und Moltkestraße, die deutschen Kneipen und Restaurants und die Sauberkeit überall vermitteln das Gefühl, irgendwo in einem Ort an der Nordsee zu sein – etwas verschlafen, aber extrem liebenswert. Die Geschäfte schließen zwischen 17.00 und 18.00 Uhr, wie bei uns vor der Liberalisierung des Ladenschlusses. Die Strandpromenade ist toll, nur sieht man keinen Badegast, der Südatlantik hat selten mehr als 14 Grad. Dafür gibt es jede Menge Wüstenaktivitäten – die Wüste endet praktisch am letzten Haus: Quadbiking, Sandboarding und Paragliding sind die für uns etwas seltsamen Sportarten, dazu Golf im 10 km entfernten Wüstenkurs. Das Leben ist beim gegenwärtigen Wechselkurs extrem preiswert – ein echter Geheimtipp!
Entsprechend hoch ist auch die Anzahl deutscher Rentner, die sich hier auf Zeit oder ganz niederlassen. Ein Stadthaus oder eine komfortable Wohnung, wenige Gehminuten vom Atlantik entfernt, kostet zwischen 60.000 und 80.000 Euro.
Beim abendlichen Bummel wurde ich etwas penetrant von einem schwarzen Jugendlichen verfolgt, der mir Souvenirs verkaufen wollten. Er fragte mich auf deutsch, wie ich heiße. Ich antwortete „Wladimir“, er fragte „deutsch?“, ich sagte: Russki – als er mich noch immer begleitete, sagte ich „I like eating little children“, woraufhin mein schwarzer Plaggeist ganz ernst antwortete „Oh, you are a canibal!“ und mich fortan nachdenklich in Ruhe ließ.
Das abendliche Fischessen über der Landungsbrücke war gut und preiswert, der südafrikanische Wein köstlich und der Sonnenuntergang kostenlos. Als wir durch das nächtliche Swakopmund zurückbummelten, „waren die Bürgersteige hochgeklappt“.
4. Tag
Nach einer wunderbaren Nacht ohne Klimaanlage im altehrwürdigen Hansahotel und einem Frühstück mit Schinken, Wurst und Butterbrezel freuen wir uns auf neue Abenteuer.
Wir fahren ca. 30 km am einsamen Sandstrand entlang nach Walvis-Bay, einem modernen und geschäftigen Industriehafen, der von den Engländern geprägt wurde.
Unser Programm sieht eine 3 stündige Schiffsfahrt in die vorgelagerte Lagune vor, die ein Vogel- und Fischparadies sein soll.
Wir werden zunächst von putzigen Pelikanen begrüßt, die sich fotogerecht in Pose stellen. Dann werden wir plötzlich mit dem traditionellen Afrika konfrontiert – eine Gruppe von Himba-Frauen präsentieren sich mit ihren Kindern in einer Art Minidorf und bieten dort Schmuck und Gebrauchsgegenstände an. Die Frauen sind traditionell be- oder besser entkleidet, d.h. halbnackt und der ganze Körper ist dick mit roter Ockerfarbe eingerieben. Obwohl das Ganze natürlich auf Touristenfang ausgerichtet ist, erzählt uns unser Pilot, dass die Himbas noch genau so,wie vor hundert Jahren in ihrer ursprünglichen Wüstenumgebung leben und sich nur bedingt an die Zivilisation angepasst haben. Wie dem auch sei –nach einem kurzen Handel von 50 auf 20 Dollar dürfen wir fotografieren und bringen so einen Hauch ursprüngliches Afrika mit.
Auf dem ehemaligen Fischerboot, das wir dann besteigen, sind ca. 20 Deutsche unter sich, die diese Fahrt zum Teil schon mehrfach gemacht haben.
Die Bootsfahrt beginnt für mich mit einem feuchten, kalten Robbenkuss hinters Ohr – während ich es mir gemütlich machen wollte, sprang, von mir unbemerkt, hinter mir eine Robbe aufs Boot, nahm Kurs auf mich und gab bei mir auf diese Weise ihre „Fischbestellung“ auf. Nach dem ersten Schreck schlossen wir schnell Freundschaft – zumal wir vom Kapitän erfuhren, dass die wilden Robben sich im Laufe der Zeit ihre Schiffe ausgesucht haben, die sie immer wieder besuchen, in Erwartung von leckerem Fisch. Diesem Wunsch kam der Kapitän dann auch ausgiebig nach.
Anschließend erfolgte der Angriff der „namibischen Luftwaffe“ in Form eines Pelikanschwarms, der das Schiff auf Armlänge begleitete, um sich ebenfalls seine Fischration abzuholen. Der Arm des Kapitäns verschwand bis zum Anschlag n den Schnäbeln – es wurde sozusagen in der Luft aufgetankt!
Bei der Weiterfahrt passierten wir riesige künstliche Austernbänke, das klare kalte Wasser lässt sie in 8 Monaten genussreif werden, in Frankreich dauert das 3 Jahre.
Plötzlich bekommen wir mitten im offenen Meer wieder Besuch von Robben, die ohne Scheu an Bord kommen, um sich füttern und bewundern zu lassen. Barbara ist völlig aus dem Häuschen – mit einer „wilden“ Robbe im Haut- und Augenkontakt zu sein, sie anfassen und gegen den Strich bürsten zu können, zu beobachten, wie sie jeden Fisch in der Luft so dreht, dass sie ihn problemlos mit dem Kopf zuerst verschlingen kann – das hat was!
Im Verlauf der Fahrt bekommen wir noch häufig Robbenbesuch, der Kapitän erzählt uns, dass sie wohl vom Landbären abstammen und dann irgendwann ins Meer zogen. An den Hinterflossen sind noch kleine Krallen verblieben, mit denen sie sich heute genussvoll kratzen.
Inzwischen sind wir an riesigen Robbenkolonien vorbeigefahren, wo sich Taussende am Strand und im Wasser tummeln – eine verspielte Gesellschaft. Viele schlafen im Wasser, nur eine Flosse ragt wie ein Segel aus dem Wasser und alle paar Minuten taucht der Kopf zum Luftholen auf.
Die Fahrt ist unglaublich kurzweilig – auf gestrandeten Schiffswracks, den Austernbänken und kleinen Sandbänken leben unzählige Wasservögel, Möwen, Kormorane, Pelikane, Flamingos etc.
Plötzlich beginnt die fotografische Delfinjagd – mehrere Delfine begleiten uns, tauchen für Sekundenbruchteile auf, um dann wieder elegant abzutauchen und sich an völlig unerwarteten Stellen wieder zu zeigen. Die Zeitverzögerung bei den Digitalkameras stellt die Motivjäger vor Geduldproben!
Der Kapitän erzählt uns, dass das Wasser im Schnitt 14 Grad hat und sich jetzt im Sommer nur in Ausnahmefällen auf über 20 Grad erwärmt, die Lufttemperaturen liegen im Sommer bei 25 Grad, können aber bei entsprechenden Westwinden auch bis auf 35 / 40 Grad steigen – wir befinden uns zwar am Meer, aber gleichzeitig auch am Rand der Wüste! Folgerichtig sehen wir auch keine Leute im Wasser, sondern nur auf dem Wasser – was äußerst kurzweilig ist und in unserem Fall mit einem Austern-/Sektfrühstück endete.
Szenenwechsel: wir fliegen am Nachmittag ca. eine Stunde gen Norden, in Richtung Skelettküste. Viele Schiffswracks geben Zeugnis von den Tragödien, die sich hier abspielten, in einer extrem lebensfeindlichen Umgebung. Wobei das größte Problem für die Gestrandeten nicht darin bestand, an Land zu kommen, vielmehr ließ ihnen die bis ans Meer reichende menschenleere, extrem trockene Wüstenlandschaft keine Überlebenschance.
Wir fliegen über die immer wieder faszinierenden Wüsten im Nordwesten Namibias, die zu den geologisch attraktivsten Gebieten zählen. Schon von weitem sehen wir die blauen Gebirge, die aus vulkanischen Aktivitäten entstanden sind und wie Festungen in den Himmel ragen.
Wir landen wieder auf einer Schotterpiste im Damaraland bei Twyfelfontein, einem Weltkulturerbe wegen seiner 3000 – 6000 Jahre alten Felsgravuren.
Ein sehr kompetenter Führer nimmt uns in Empfang und führt uns am späten Nachmittag durch eine bizarre Felsenlandschaft, wo Wind, Wetter, Erosion und abrupte Erdbewegungen die riesigen Steinformationen gespalten, deformiert, abgerundet, zermahlen und wie willkürlich durcheinandergeschoben haben. In diesem urzeitlichen „Steinchaos“ haben sich unter Felsüberhängen, in Nischen und Höhlen wunderbare Steingravuren erhalten, die in Tier- und Menschdarstellungen Geschichten aus längst vergangener Zeit erzählen.
Wir stoßen bei unserer einstündigen Kletterei durch die rötlichen Sandsteinfelsen auf eine Vielzahl von Gravuren, teils sehr gegenständlich, teils auch aus Symbolen bestehend, die sicher auch heute noch viele Rätsel aufgeben. Mitten in dieser Steinwüste stehen wir plötzlich vor einer Quelle, die wohl den tieferen Grund liefert, warum die Buschmänner und Damaras genau hier jagten und künstlerisch so aktiv waren.
Der Himmel verdunkelt sich plötzlich und es beginnt zu tröpfeln – überall lachende Gesichter, die ersehnte Regenzeit scheint doch noch einzutreffen. Auf dem Weg zu unserer Lodge besichtigen wir noch die „Orgelpfeifen“, versteinerte Dolomitpfeiler, die in einem trockenen Flussbett stehen und bis zu 5 m hoch sind.
Wir beschließen den Abend und verbringen die Nacht in dem wunderbaren Mowani-Mountain Camp, in Zelt Nr.1 mit fantastischem Ausblick.
5.Tag
Am Morgen genießen wir nochmals die Schönheit und Ruhe dieses paradiesischen Camps und bedauern sehr, dass uns der gnadenlose Zeitplan keine weitere Pause gönnt. Hier wäre der richtige Ort, um die Seele baumeln zu lassen und sich intensiver mit der bildgewordenen Vergangenheit Afrikas zu beschäftigen. Der Ort hat etwas Magisches an sich – ich bin mir ziemlich sicher, dass wir hierher noch mal zurückkehren.
In einem erneuten Szenenwechsel fliegen wir in einem kurzen Flug an den Rand des Etoscha Nationalparks, wo wir uns lt. Reiseplan in einem der tierreichsten Gebiete Afrikas spannende Tierbegegnungen erhoffen.
Unterwegs umfliegen wir diverse Regenwolken und werden dann nach der Ankunft doch mit heftigen Regenfällen und Blitz und Donner begrüßt.
Die Eagle Tented Lodge steht bei unserer Ankunft unter Wasser, das Dach des Hauptgebäudes ist undicht, auch durch unser Zelt fließen kleine Bäche. Als das Gewitter und die sintflutartigen Regenfälle vorbei sind, steigt die Lufttemperatur gleich wieder auf 30 Grad und die Umgebung präsentiert sich als eine total grüne Buschlandschaft, in der alles blüht und gedeiht –wie sollen wir da Tiere finden?
Als es gegen Abend wieder zu regnen beginnt und die ganze Nacht nicht aufhört, steigen unsere Zweifel, am Sinn der für morgen geplanten Tierbeobachtung im Etoscha Nationalpark. Inzwischen wissen wir, dass die Regenzeit in vollem Gange ist und dass es der ungünstigste Zeitpunkt ist, um Tiere zu beobachten Die beste Zeit hierfür ist die Trockenzeit zwischen April und September, sagt man uns.
6.Tag
Am Morgen ist es zwar noch grau in grau, aber immerhin regnet es nicht mehr. Wir entscheiden gemeinsam mit unserem Piloten, dass wir die Safari nicht abbrechen, sondern die für heute geplante ganztägige Tierbeobachtung durchziehen.
Im Rangerover haben wir bei teilweise überschwemmten Wegen eine Anfahrt von
1 Stunde bis zum Eingang des Nationalparks. Allerdings wird es immer heller und plötzlich sehen wir sogar die ersten Sonnenstrahlen.
Der heutige Etoscha Nationalpark hat ungefähr die Größe Hessens, ist das drittgrößte Naturschutzgebiet Afrikas und hat normalerweise eine sehr hohe Wilddichte.
Wir erleben Anfang Februar leider einen enorm wasserreichen, teilweise überschwemmten und grünen Park, so dass sich die Tiere sehr gut verstecken können und auch nicht zu den künstlichen oder natürlichen Wasserstellen kommen müssen. Hinzu kommt, dass unser Führer wegen der Überschwemmungen nicht off-road fahren kann, sondern nur auf die befestigten Strassen angewiesen ist.
Folgerichtig haben wir auch nur die 2. Liga der Wildtiere gesehen, leider keinen der BIG FIVE (weswegen man eigentlich hierher kommt). Wir sehen viele Giraffen, Zebras, viele Antilopenarten, Straussfamilien in teilweise großen Herden und als Raubtiere lediglich 2 junge Schakale, die uns spielend begleiten. Für eine 8 stündige Rundfahrt ist dieses Ergebnis natürlich enttäuschend, auch wenn uns die Landschaft in und um die salzige Etoschapfanne gut gefallen hat. Da unser Guide und Fahrer auch nicht sehr engagiert war und wir oft mehr sahen als er, kann man den ganzen Ausflug in den Nationalpark eigentlich als Flop bezeichnen.
Wir erfahren beiläufig, dass der Park zweigeteilt ist – der östliche Teil ist für Touristen frei befahrbar, in diesem Teil halten wir uns auf. Unglücklicherweise befinden sich die großen Wildtiere in der Regenzeit überwiegend im westlichen Teil, der nur mit registrierten Rangern befahren werden darf.
Über diese Umstände hätte uns der Reiseveranstalter vorher informieren müssen, dann hätten wir uns diesen Regenausflug erspart und an den vorherigen Orten mehr Zeit gehabt.
7. Tag
Der Rückreisetag nach Windhoek gestaltet sich unerwartet spannend. Zunächst konnte Rainer nicht starten, weil die Piste vom erneuten nächtlichen Regen aufgeweicht war. Als dann über der Piste die Sonne schien, waren rund um Gewitter und über den Bergen so niedrige Wolken, dass Rainer wiederum nicht starten konnte, weil er ohne Radar auf Sichtflug angewiesen ist.
Das Warten zog sich den ganzen Tag hin, bis dann am späten Nachmittag klar war, dass wir nicht fliegen können, sondern ein Transfer mit dem Auto notwendig würde.
Glücklicherweise hatte der afrikanische Veranstalter „Sense of Africa“ zufällig ein Transferauto in der Nähe, dessen Fahrerin unseren Piloten und uns dann in einer vierstündigen Fahrt zurück nach Windhoek brachte. Die Fahrt über 400 km auf einer kerzengeraden Straße mit „maximal 5 Kurven“ war zwar interessant, zumal der gewitterträchtige afrikanische Abendhimmel uns noch einmal mit dramatischem Farbenspiel verwöhnte. Aber leider kamen wir erst spät abends im Hotel an und verloren auf diese Weise nochmals einen halben Tag.
Insofern fand diese fantastische Flugsafari ein etwas enttäuschendes Ende, was allerdings die Erlebnisse und vielfältigen Eindrücke der ersten 5 Tage in keiner Weise schmälert.
Schlussfazit
Um einen schnellen Überblick über die Schönheiten und Naturwunder Namibias zu bekommen, bietet sich eine Flugsafari als ideale Reisemöglichkeit an.
Wie oben erwähnt, dürfte die Tierbeobachtung im Etoscha-Nationalpark während der Regenzeit eigentlich nicht angeboten werden.
Die dadurch eingesparten 2 letzten Tagen könnten sehr sinnvoll an den dritten und fünften Reisetag angehängt werden, so dass je eine Übernachtung in Swakopmund und im Damaraland hinzukäme, wo die Zeit jeweils sehr knapp war.
Außerhalb der Regenzeit bei normalem Reiseverlauf würde ich eine Reiseverlängerung um mindestens einen Tag empfehlen – d.h. zumindest eine zusätzliche Übernachtung in Swakopmund.
Mit unserem Piloten Rainer W. waren wir sehr zufrieden, er war umsichtig, professionell und äußerst höflich und freundlich – es war ein Vergnügen mit ihm zu reisen.
Die Betreuung durch die regionalen Führer war ebenfalls in Ordnung, mit Ausnahme im Etoschapark.
Trotz obiger Einschränkungen hat die Reise unsere Erwartungen insgesamt übertroffen:
Wir sind begeistert von Namibia, seiner Vielfalt, seinen Naturwundern und seinen freundlichen Menschen. Wir sind neugierig geworden und kommen wieder!
Esslingen, 21.2.2008 Klaus Weidner