„Der Ausstellung EKSTASE liegt die These zugrunde, dass es sich bei der Sehnsucht nach bewusstseinserweiternden Erfahrungen um ein elementares menschliches Streben und damit um ein Phänomen der globalen Gesellschaft handelt“.
Mit diesem Satz beginnt die offizielle Einführung in diese außergewöhnliche Ausstellung, die versucht, anhand von 230 Kunstwerken diesem zeitlosen Phänomen auf die Spur zu kommen, von der Antike bis heute.
Weltbekannte, weitgehend moderne Künstler setzten sich mit den unterschiedlichsten Formen der Ekstase auseinander, z.B. Picasso, Klee, Nolde, Dix, Kirchner, Warhol, Dumas, Dali, Ray, Bourgeois, Polke, Gursky u.v.a. Sie nutzen dabei die ganze Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen, von der klassischen Malerei, über Skulpturen, Filme, Fotographie bis zur modernsten Videotechnik.
„Es ist diese epochenübergreifende, immer wieder in Frage gestellte Überzeugung, dass Kunst in der Lage ist, Wahrnehmungen und Bewusstsein zu verändern und damit eine Annäherung an ekstatische Momente zu ermöglichen, die das ungebrochene Interesse der Künstler /innen an diesem Phänomen erklärt“, wird uns im Einführungstext noch mit auf den Weg gegeben, wobei „Rausch, Trance und Ekstase in einem gemeinsamen Bedeutungsfeld aufgehen“.
Die Ausstellung gliedert sich in 9 Kapiteln:
Rausch von Dionysos bis heute, Religion, afro-brasilianisches Candomble, Schamanismus, Jugendkultur, Sport, Tanz, Drogen und Liebesekstasen. Das Ganze wird ergänzt durch zwei spezielle Räume, die „Light Wall“ von Carsten Höller und das „Dream House“, in denen die Besucher versuchen können, selbst ekstatische Erfahrungen, ausgelöst von extremen Lichtinstallationen, spezieller Musik und einer entspannten Umgebung, zu sammeln.
Die Ausstellung ist ein hoch interessantes, multimediales Ereignis, das dem Besucher viel abverlangt, aber auch sehr viel bietet:
Einen inspirierenden Streifzug, geprägt von weltbekannten Künstlern und deren Kunstwerken in unterschiedlichen Zeitepochen, Einblicke in fremde Kulturen und die Chance der persönlichen Selbsterfahrung. Die Ausstellung überlässt es dem Besucher, was er als Ekstase empfindet oder nur als einen „befremdlichen, individuellen Ausnahmezustand“. Die Ausstellung erfordert Zeit und spricht Kopf und Bauch gleichermaßen an – insofern ist sie ein kulturelles und emotionales Ereignis – sehr empfehlenswert!
Stuttgart, im Dezember 2018 Klaus Weidner