Berliner Friedhöfe

In den Berliner Friedhöfen auf Spurensuche nach deutscher Politik, Kultur-, Kunst- und Industriegeschichte

 

Dorotheenstädtischer Friedhof, bewacht von M.Luther

 

Am Beispiel von zwei berühmten Berliner Friedhöfen habe ich die Spurensuche nach den Persönlichkeiten, die die Geschichte unseres Landes in den vergangenen 100 Jahren in unterschiedlichster Form geprägt haben, wieder aufgenommen.

Der Dorotheenstädtischen Friedhof in Mitte und der Friedhof in der Heerstraße im Westen könnten zwar unterschiedlicher nicht sein, sie eint aber die Prominentendichte und Vielzahl von Ehrengräbern.

Grundsätzlich gibt es keine Stadt der Welt, die so viele Friedhöfe hat, wie Berlin – aktuell sind noch 182 Friedhöfe geöffnet.

Der Dorotheenstädtische Friedhof in Mitte, in der Chausseestr.126 ist zwangsläufig geprägt von vielen prominenten Kulturschaffenden aus der DDR-Zeit, aber auch von Industriellen, Architekten, Philosophen, Künstlern aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, ebenso wie vielen gesamtdeutschen Prominenten, die nach dem Mauerfall starben. Hier ist die Wiedervereinigung auf Anhieb gelungen.

Was der Dorotheenstädtische Friedhof für die Ostkultur war, war und ist der Friedhof Heerstr. für die Prominenz des alten Westens. Hier endet allerdings die Gemeinsamkeit, der Friedhof in Mitte ist verkehrsumtost und von überschaubarer Größe, während sich der Friedhof im Westen durch die Stille und Ruhe einer riesigen Parkanlage auszeichnet.

Für beide Friedhöfe gilt es allerdings, viel Zeit mitzubringen, es gibt keine logische Chronologie der Gräber – vielmehr ist Geduld und detektivischer Spürsinn gefragt.

Ehemalige Freunde und Feinde, Konkurrenten und Verbündete, Kapitalisten und Sozialisten, Genossen und Individualisten, Künstler und Mäzene liegen friedlich vereint – der Tod kennt keine Grenzen mehr.

Die vorhandenen Informationen über die Lage der Gräber sind auf den Friedhöfen relativ dürftig, ich empfehle den „Berliner Friedhofsführer“ von Boris von Brauchitsch.

Die folgenden Fotogalerien sind für den Dorotheenstädtischen Friedhof relativ vollständig, der riesige Friedhof Heerstraße erfordert dagegen noch weitere Besuche und Ergänzungen.

Dieser Blog ersetzt keinesfalls die eigene Entdeckungstour, er soll im Gegenteil dazu anregen, diese großen Berliner Attraktionen selbst zu besuchen und zu erkunden!

 

Beginnen wir mit dem Dorotheenstädtischen Friedhof.

Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1807. Der Friedhof ist gekennzeichnet durch wunderbare Grabmale aus dem 19. Jahrhundert und beherbergt heute noch 38 Berliner Ehrengräber. Der Friedhof war geschichtlich von den Lutheranern geprägt, worauf das Standbild von Luther am Eingang Zeugnis ablegt. Wie oben erwähnt, findet sich hier eher die linke Politik- und Kunstprominenz, die sich allerdings sehr wohl mit Größen der Industrie und Wirtschaft und den ganz normalen Sterblichen verträgt.

Friedhof Heerstraße

Der terrassenförmig angelegte Friedhof Heerstraße zeichnet sich durch seine Weitläufigkeit, die vielen schattenspendenden Bäume und eine wunderbare Ruhe aus, die nur alle 14 Tage durch die Massen gestört wird, die im nahen Olympiastadion mit der Hertha mitfiebern. Die Baum- und Parklandschaft ist von einem großen See unterbrochen, an dessen Ufern und Hängen sich die Gräber von Prominenten und Normalsterblichen friedlich aneinanderreihen.

Die folgende Fotogalerie ist keineswegs vollständig, hier sind noch mehrere Besuche nötig, um allein den 41 Ehrengräbern gerecht zu werden.

 

 

Klaus Weidner,             August 2018