Ein Tag in Palma de Mallorca
Ein „kunstvoller“ und kulinarischer Bummel durch eine der schönsten Großstädte Europas
Wir schildern im Folgenden einen Tag in Palma de Mallorca, der jederzeit auch auf 2 und mehr Besuchstage gestreckt werden kann.
Palma ist zwar eine Großstadt, aber die eigentliche Innen- und Altstadt ist sehr kompakt und überschaubar und kann mit ihren vielen Fußgängerzonen leicht zu Fuß erkundet werden.
Das öffentliche Leben beginnt um 10.00 / 10.30 Uhr und geht zunächst bis 13.30 / 14.00 Uhr, dann wird vielerorts Siesta eingelegt. Um 16.30 Uhr öffnen dann wieder Museen, Banken, kleine Läden etc. bis ca. 20.00 Uhr, im Sommer auch länger. Folgerichtig kann man zwischen 12.30 und 16.00 Uhr das Mittagessen einplanen, was ich sehr empfehle, da die meisten Restaurants erstaunlich günstige Mittagsmenüs anbieten. Der ansonsten sehr strapazierte Geldbeutel (Mallorca ist mindestens so teuer wie eine deutsche Großstadt) wird bei Menus zwischen 12.00 und 25.00 Euros, für 3 Gänge und oft auch Wein und Cafe incl., geschont. Auf die Empfehlungen von Restaurants und Tapasbars komme ich später.
Ich empfehle den Stadtbummel an der „Placa Porta de Santa Catalina“ zu beginnen und dort das Auto im leicht erreichbaren unterirdischen Parkhaus am Beginn des Passeig Mallorca zu parken.
Die erste Station ist das neu eröffnete Museum „Es Baluard“, ein architektonisches Kunst- und Meisterwerk, eingefügt in das historische Kastell am Placa Santa Catalina.
Die Blicke vom Dach des Museums auf Hafen und Altstadt sind kostenlos und allein schon eine Reise wert. Das Museum beherbergt internationale zeitgenössische Kunst mit deutlich spanischem Schwerpunkt. Viele Künstler haben ihre künstlerischen Spuren auf Mallorca hinterlassen oder sich vom Licht und Flair dieser schönen Insel inspirieren lassen.
Picasso wird mit seiner Keramikkunst vorgestellt, Miro und ihm verbundene Künstler dürfen nicht fehlen, der Kreis der gezeigten Kunst ist weit gesteckt, von der Mitte des letzten Jahrhunderts bis zur Moderne und Postmoderne.
Wir freuen uns natürlich sehr, dass unser Künstlerfreund Amador aus Pollenca mit 3 für sein Schaffen typischen Werken vertreten ist und sogar ausdrückliche Erwähnug im Audioguide erfährt.
Im Außenbereich des Museums sind die unterschiedlichsten Formen moderner Bildhauerei ausgestellt, wunderbar eingepasst in einer gelungenen Synthese von alten und neuen Gebäudeteilen – Kunst zum Anfassen.
Das Museum ist ein absolutes „Muss“, es läd ein zum Wiederkommen, zumal es im Sommer bis 24.00 Uhr geöffnet ist und dann wundervolle Ausblicke auf das nächtliche Mallorca erlaubt.
Wir setzen unseren Bummel fort durch die Avenida Jaume III, machen einen Abstecher zum Kaufhaus Cortes Ingles, überqueren den Placa Rei Joan Charles I, kaufen Schuhe zu Schnäppchenpreisen in den vielen kleinen Schuhgeschäften (manchmal sogar preiswerter als in den Outlets von Inca), überwinden über eine lange Treppe den Höhenunterschied zum Placa Major, überqueren diesen Hauptplatz der Stadt und verlassen ihn wieder über die gegenüberliegende St. Miquelstrasse. Nach wenigen Metern stoßen wir auf das gerade neu renovierte „Museum Fundacio Joan March“ in einem wunderschönen alten Palais. Hier werden 70 zeitgenössische spanische Künstler gezeigt, von Picasso, Miro, Tapies bis zu uns weniger bekannten Künstlern der Gegenwart – eine schöne Ergänzung zum Es Baluard.
Wir erholen uns bei einem der berühmten Cappuccinos im Cappuccino Grand Cafe in der gleichen Strasse, ca. 300 m weiter auf der linken Seite. Das Cafe ist ein Intreff und steht bei den Flirtspots an vorderer Stelle. Darüber hinaus lohnt es sich wegen der sehr originellen Inneneinrichtung in einem alten Palais, im Sommer sitzt man auch im Innenhof.
Wir bummeln die St. Miquel zurück zum Placa Major und biegen in die Einkaufstrasse
Jaume II ein, in der uns eine Fülle kleiner Läden zum Einkaufen animiert (zwischen 14.00 und 16.30 Uhr ist allerdings wegen Siesta alles geschlossen).
Es empfiehlt sich auf jeden Fall, vor oder nach dem Essen, ein Besuch der wundervollen, lichtdurchfluteten Kathedrale, eines der großartigsten Bauwerke Spaniens, sowie des dahinter liegenden Stadtviertels, das uns etwas abseits der Touristenströme das ursprüngliche Palma erleben lässt.
Jetzt wird es aber höchste Zeit für unsere kulinarischen Empfehlungen, die wir selbst ausprobiert haben.
Wer Fisch liebt, sollte zur Hafenmole östlich der Kathedrale ins Fernando gehen, wo morgens im EG der nächtliche Fang versteigert wird und wo im 1.Stock in uriger Umgebung der frischeste Fisch der Stadt serviert wird.
Ansonsten empfehlen wir in das nahe gelegene „Fressviertel“ der Altstadt zu wechseln, vom Placa Reina in die Cl. Apentadores, dort findet man eine Vielzahl von Restaurants und Tapasbars. Wir empfehlen das La Cueva, ein uriges Kellerrestaurant oder das klassische Tapasrestaurant La Boveda in der Cl. Boteria.
Sehr empfehlenswert sind das Aramis, in der Calle Montenegro, mit gehobenem spanischen Publikum. Im Aramis haben wir für 14,00.- Euro ein tolles Mittagsmenü genossen.
Wenn Sie der Hunger schon früher überfällt, finden Sie am Ausgangspunkt unseres Bummels, neben dem Museum Es Baluard, das Restaurant Es Baluard, das bekannt ist für seine mallorquinische Küche und sich auch für eine abendliche Kombination von Kunst und Esskultur anbietet. Weitere gute und originelle Restaurants finden sich in der naheliegenden Calle Fabrica, das Es Xoriguer und Fabrica 23 sowie das urig asturische Llagar De Asturias.
So gestärkt, bummeln wir durch die Altstadtgassen zurück zum Ausgangspunkt, vorbei an diversen Galerien, kleinen Läden und Bistros. Wer noch nicht genug hat, holt das Auto und besucht die Fundacio Miro, einen 1992 eröffneten sehr schönen, modernen Museumsbau, der dem Wirken von Miro auf Mallorca gewidmet ist.
Das Museum liegt etwas außerhalb, ist aber leicht zu finden, wenn man der grossen Hafenstrasse folgt (Gabriel Roca), die dann auf die Schnellstrasse mündet und dann bei der nächsten Ausfahrt (Calle Major) der Ausschilderung „Fundacio Miro“ folgt.
Das Museum zeigt nicht nur einen breiten Überblick über das Schaffen Miros, es gewährt auch einen Blick in sein Atelier, in dem alles so belassen wurde, als sei der Künstler gerade bei seiner Siesta: die Malutensilien, Farbe auf dem Boden, seine Arbeitskleidung über dem Geländer und Staffeleien voller Bilder, teils vollendet, teils noch „in Arbeit“. Ein riesiger Raum, hell, voll kreativem Chaos – toll, wir können uns kaum trennen.
So, ich hoffe, ich habe den zukünftigen Besuchern der Finca Sa Sorteta in Buger (Buscher gesprochen) etwas Lust auf Palma vermittelt. Es sind nur 20 Minuten Fahrt und gibt natürlich noch viel, viel mehr zu entdecken, z.B. weitere Kirchen und Museen, die arabischen Bäder oder den Mercat de l`Olivar oder das 2. grössere Kaufhaus Cortes Ingles beim Bahnhof mit seiner phantastischen Lebensmittelabteilung oder die wunderschöne Jugendstilarchitektur und eindruckvollen Palais, über die ganze Stadt zerstreut.
Die weiteren Entdeckungen überlasse ich Ihnen und wünsche viel Spaß und gute Erholung.
Klaus Weidner, im Februar 2004
In Ergänzung zu den auf der Finca ausliegenden Restaurantempfehlungen im Norden der Insel gebe ich noch folgende Tipps:
Es Centro, Pollenca, Carrer Temple 3, urig und preiswert
El Gallo Rojo, Golfpatz Pollenca, sehr gutes, preiswertes Mittagsmenu und toller Blick aufs Meer
Meson Patos, Bahia de Alcudia, Cami de Can Blais 42, traditionelle, mallorquinische Küche
Moli des Torrent, bei Santa Maria, Centra de Bunyola, PM 202, eines der besten Restaurants der Insel – ein MUSS !!!!!!!
Celler Can Amer, Inca, Cl. Pau, uriger Keller, traditionelle Küche – ein MUSS !!!!!!
Finca Es Serral, Arta, Strasse nach Capdepera bei Hinweisschild Calla Torta abbiegen, wunderschönes Ambiente im Freien, sehr gute Küche
In Inca an der Durchgangsstrasse das CANYAMEL, preiswert und gut
In Lloseta bei Inca, Santi Tauri, 5 Gang Degustations-Menu für 25 €, super, 971 514622, unbedingt reservieren
In Binisalem Singlo, Placa Iglesia, 971 870599
In Petra, Sa Placa Petra 971 561646, super, kleiner Innenhof!
Port d`Alcudia, Jardin, 971 892391
Meine Lieblingsrestaurants in Puerto Pollenca sind das Stay am Hafen und das Can Cuarassa in der Bucht von Pollenca – die Hinweise findet Ihr auf der Finca.
Im übrigen empfehle ich den Kauf des Fressführers Marcellinos Mallorca 2007, im Zeitungsladen im Flughafen auf der Abflugebene. Dort findet Ihr die angesagten Restaurants und Flirtspots der Insel.