1. Ankunft und Unterbringung
Ende November holten wir die schon im Frühjahr geplante und dann kurzfristig verschobene Golfwoche auf Gran Canaria nach.
Unser Domizil war das Lopesan Villa del Conde Ressort in Las Meloneras, in unmittelbarer Nachbarschaft zum bekannteren Maspalomas im Süden der Insel.
Nach einer ca. halbstündigen Autobahnfahrt mit dem Mietwagen vom Flughafen nach Meloneras standen wir in dem einer kanarischen Kirche nachgebauten prachtvollen Empfangsgebäude des Resorts, das uns mit seinen Säulen und immensen Dimensionen zunächst fast etwas einschüchterte. Es stellte sich heraus, dass wir in keinem klassischen Hotel untergebracht waren, sondern in einer weitläufigen, dezentralen Urlaubsanlage, die einem kleinen kanarisches Dorf nachempfunden wurde und sich terrassenförmig vom Hauptgebäude zum Meer hin erstreckte.
Die weitere Erkundung ergab das erfreuliche Bild einer Vielzahl von sehr geschmackvoll, in den Farben des Landes errichteten Gebäuden in unterschiedlicher Größe und Höhe, die sich um einen zentralen Marktplatz gruppierten, unterbrochen von diversen Wasserlandschaften mit kleinen Sandstränden, tropischen Grünanlagen, mit wunderbarem Blick auf den atlantischen Ozean. Überall wurden mit Edelholz und Marmor beste Materialien verwendet – die Natursteinmauern gaben dem Ganzen einen landestypischen Charme. Diverse Restaurants, Bars und Shops rundeten das Angebot für einen entspannten Urlaub ab – dass in der Vorsaison nicht alle Restaurants in Betrieb waren, tat dem Ganzen kaum Abbruch, zumal auch entsprechend weniger Gäste da waren.
Wer den Urlaub mit Wellness verbinden wollte, konnte sich im großzügig gestalteten und direkt über dem Meer gelegenen Thalassozentrum und Spa exklusiv verwöhnen lassen – allerdings zu entsprechenden Preisen, besonders in den privat mietbaren und zum Meer hin offenen exklusiven Behandlungssuiten.
Das Ressort konnte zur Meerespromenade hin nur mit Chipkarte betreten oder verlassen werden und war ansonsten vom normalen „Touristenwahnsinn“ wohltuend abgeschirmt und garantierte somit weitgehende Ruhe und Entspannung.
Anfänglich irrten wir noch ziemlich hilflos und von der Rezeption uns selbst überlassen durch das Dorf, um unsere Unterkunft zu suchen. Sehr schnell freundeten wir uns jedoch mit unserem geräumigen, geschmackvoll eingerichteten Zimmer und seiner ruhigen Lage mit Blick auf einen kleinen Teich, an. Die friedliche Abgeschiedenheit von jedem Trubel ließen uns den fehlenden Meerblick nicht vermissen, zumal wir uns ja täglich weitgehend auf den Golfplätzen (mit Meerblick) herumtrieben.
Jahreszeitlich bedingt wurde die abendliche Halbpension in einem Hauptrestaurant mit diversen Buffets in weitgehender Selbstbedienung abgewickelt. Die überwiegend deutschsprachigen Gäste nutzten in der Mehrzahl die erste Abendschicht ab 18.00 Uhr, entsprechend rummelig ging es an den diversen Grillstationen zu. Das Essensangebot war auf den ersten Blick sehr vielfältig – über eine Woche oder länger gesehen dann aber doch ein bisschen eintönig, trotz jeden Tag wechselnder, wohlklingender Abendthemen. Das freundliche Personal und das preiswerte und gute Weinangebot waren versöhnliche Elemente. Wer es ruhiger und individueller haben wollte, konnte sich für die 2. Abendschicht ab 20.00 Uhr entscheiden – was für uns hungrige Golfer aber nicht in Frage kam.
Fazit zum Hotel: Eine sehr gepflegte, ruhige Anlage in bester Lage, mit einem insgesamt stimmenden Preis- / Leistungsverhältnis.
2. Umgebung und Natur
Das Hotel im exklusiveren Meloneras liegt sehr malerisch am Meer, von der Steilküste nur durch die Uferpromenade getrennt. Ein ca. 15 minütiger Spaziergang brachte uns zum Leuchtturm von Maspalomas und damit mitten ins touristische Massengeschehen, mit Einkaufszentren, Restaurants, Discos und somit abendlichem Auftrieb.
Wir ließen uns natürlich den Besuch der berühmten Dünen von Maspalomas nicht entgehen. Obwohl wir auf eine ausgiebige Dünenwanderung verzichteten, waren die Ausblicke von verschiedenen Standorten aus auf diese ausgedehnte Dünenlandschaft, das Spiel von Wind und Wetter, die sich verändernden Farben und Formen je nach Lichteinfall, den Kontrast des Meeres, der hohen, weiß / beigen Dünen vor dunklen, wolkenverhangenen Bergen im Hintergrund – wunderbar und unvergesslich. Die Tatsache, dass die männlichen, gleichgeschlechtlichen Paare an und in den Dünen durchaus in der Mehrheit waren, gab dem ganzen Szenario seine besondere Note.
Ansonsten waren wir letztlich froh, dass wir dem touristischen Rummel in Maspalomas durch unsere Fahrt ins bergige Hinterland der Insel entfliehen konnten. Wir entschieden uns für eine Halbtagesfahrt nach Fataga, einem der schönsten Bergdörfer des Südens. Rückblickend war der Weg das Ziel! Die kurvenreiche Fahrt durch diese wunderbar vielfältige und trotz Vulkangesteins farbenfrohe Berglandschaft war ein Höhepunkt unserer Reise. Überraschenderweise waren die teilweise sehr schroffen Felsformationen von unterschiedlichsten Grüntönen geprägt.
Eine vielfältige Vegetation erkämpfte sich Schritt für Schritt ihren Lebensraum, was sicher auch mit von Zeit zu Zeit ausgiebigen Regenfällen zusammenhing. Folgerichtig stießen wir in den Bergen auf oasenähnliche, grüne, fruchtbare Täler, z.B. den von Palmenoasen durchzogenen Barranco de Fataga.
Die serpentinenreiche Fahrt durch die Berge kostete natürlich viel Zeit, zumal immer neue, traumhafte Ausblicke zu vielen Fotostopps zwangen. Die Fahrt machte Lust auf mehr, beim nächsten Aufenthalt auf der Insel werden wir mehr Zeit für diese Erkundungen einplanen!
Bei der Rückfahrt gab es noch mehrfach die Gelegenheit, den Blick auf das bergige Hinterland von Maspalomas und die in der Ferne hell glitzernden Dünen vor dem tief blauen Meer, in Verbindung mit tollen Wolkengebilden zu genießen.
Noch ein Wort zum Klima: wir hatten die ganze erste Dezemberwoche eine konstante Tagestemperatur von 23 Grad, einen leichten Wind, viel Sonne, aber auch immer wieder abkühlende Wolken – ein Traumwetter. Das Abendessen in dieser Jahreszeit leicht bekleidet im Freien zu genießen, das ist wahrlich ein Luxus, der für die Kanaren spricht!
3. Die Golfplätze im Süden
Rund um unsere Unterkunft in Meloneras gibt es insgesamt 5 Golfplätze, wovon wir 3 bespielt haben.
Der hoteleigene Lopesan Meloneras Golfplatz konnte mit dem Mietwagen oder dem hoteleigenen Shuttlebus in wenigen Minuten erreicht werden.
Der Par 71 Golfplatz liegt mit seinen 18 Löchern malerisch über der Bucht von Meloneras. Die ersten 9 Löcher sind meerabgewandt mit wunderbarem Blick auf die umliegenden Berge, die spektakulären zweiten 9 laufen am Meer entlang, der Spieler hat deutlich mehr mit dem Wind zu kämpfen und muss darüber hinaus mehrere breite Schluchten überwinden. Mancher bis dahin gute Score wird hier entweder vom Winde verweht oder die Bälle verschwinden auf Nimmerwiedersehen in einem tiefen Tal. Zudem fordern die beiden letzten Bergauf-Löcher die letzten Kraftreserven, speziell wenn man der Versuchung widerstand, bequem mit dem Golfcart zu fahren.
Fazit: Ein schöner, vielseitiger Golfplatz, der jedem Spieler ein Gemisch aus Vergnügen und Herausforderung bietet. Das Greenfee liegt bei 80.- Euro, 6 er oder 12 er Greenfee Cards sind entsprechend preiswerter.
Eine landschaftliche Steigerung zum Meloneras-Golfplatz bietet Sheraton Salobre Golf mit zwei !8 Lochplätzen, Süd und Nord. Die Plätze sind ca. 10 km von Meloneras entfernt und schnell über die Autobahn zu erreichen. Nach der Ausfahrt Salobre Golf geht es kurvenreich in die felsigen Berge, so dass man sich zunächst nicht vorstellen kann, dass es hier Golfplätze geben soll. Dann öffnet sich plötzlich die Landschaft und das Grün der Fairways kontrastiert mit dem Schwarzgrau der Fels- und Wüstenlandschaft und dann wieder einer üppigen Vegetation.
Im Sheratonhotel stellten wir unseren Mietwagen ab und übernahmen ein Golfcart, das uns zum deutlich höher gelegenen Abschlag 1 des Salobre Süd brachte. Eine Golfrunde in spektakulärer Umgebung lag vor uns, es ging auf und ab, die Ausblicke auf Berge, Schluchten und Meer entschädigen für den einen oder anderen Fehlschlag. Enge, aber faire Spielbahnen erforderten ein präzises Spiel, zumal Schluchten und ziemliche Höhenunterschiede zu bewältigen waren. Letztendlich spielten wir auf dem Par 71 Platz eine ordentliche Runde, wobei die enormen Höhenunterschiede es unbedingt ratsam machten, ein Golfcart zu nehmen.
Dies gilt noch mehr für den neueren Nordplatz, den wir allerdings leider nicht bespielten.
Ein abschließender Höhepunkt war dann ein Drink auf der obersten (Wellness-) Etage des Sheratonhotels, der mit wunderbaren Ausblicken auf beide Plätze, das Meer und die umliegende Bergwelt belohnt wurde.
Fazit: Ein unbedingtes Muss für jeden Golfer, eine sehr gepflegte 36 Lochanlage in spektakulärer Umgebung. Die Greenfees während der Wintersaison liegen bei 71.-bzw. 80.-Euro, wobei auch hier besondere Hotelpackages möglich sind.
Überraschenderweise erlebten wir bei unserem Spiel auf dem Anfi Tauro Golfplatz noch eine landschaftliche Steigerung zu den vorhergehenden Plätzen.
Die Anfahrt zum Anfi Tauro Golf ist über die Autobahn ebenfalls unproblematisch, der Platz ist ca. 20 km vom Hotel entfernt und liegt in der Nähe des malerischen Puerto de Mogan..
Der Par 72 Platz erinnerte uns sofort an frühere Golfrunden in Arizona. Canyons, Wüste, eine vulkanische Berglandschaft, vielfältige Kakteen, aber auch Seen, kleine Wasserfälle und eine teilweise üppige Vegetation wechselten sich ab. Der bekannte Golfarchitekt Robert von Hagge hat hier ein Meisterwerk geschaffen, das sich optimal in die Landschaft einfügt. Schön, wenn man hier einen sportlich guten Tag erwischte, aber auch nicht so schlimm, wenn nicht! Jedes Golfspiel wird hier zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Fazit: Ein in Erinnerung bleibendes Golferlebnis, das wir unbedingt wiederholen sollten! Leider habe ich für diesen Platz keine genauen Greenfee-Preise, da wir ein pauschales Package hatten.
4. Wir kommen wieder!
Wir waren sehr positiv überrascht, was für ein Golfparadies der Süden von Gran Canaria war, leider war eine Woche viel zu kurz, um alle Plätze kennen zu lernen.
Wir danken Frau Rudolph von Classic Golf Tours in Frankfurt für die gute Organisation und Beratung und freuen uns schon auf die nächste Reise.
Klaus Weidner, Dezember 2014