Sizilien – Kultur und Golf im Mai 2013 – ein Reisebericht
Auf Empfehlung der Italienspezialisten von „Toscana Golf & More“ haben wir uns bei unserer Sizilienreise auf den Südosten konzentriert und je eine Woche im Golf Ressort Donnafugata bei Ragusa und im Golfressort Monasteri bei Syrakus verbracht.
Wie immer versuchten wir Golf, Kultur, Land und Leute und Kulinarik unter einen Hut zu bekommen, was uns in den 14 entspannten Urlaubstagen auch gut gelungen ist.
Insofern beschreibt der folgende Reisebericht unsere Eindrücke und Erlebnisse mit Land und Leuten, wir bewerten danach die beiden Golfressorts und berichten schließlich über einige touristische Highlights, die wir besucht haben.
1. Land und Leute
Zunächst möchte ich das hohe Lied der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Sizilianer singen!
Wir sind in den zwei Wochen auf keine schlecht gelaunten Einwohner gestoßen – im Gegenteil erfreute uns überall ein freundliches Lächeln, speziell wenn man uns als Deutsche erkannte. Es wurden dann auch sofort ein paar Brocken Deutsch ausgepackt oder noch besser, nach einem deutsch sprechenden Kollegen gesucht, der uns dann unsere Fragen beantwortete. Aber selbst ohne Sprachkenntnisse waren die gestenreichen Erläuterungen ebenso eindrucksvoll wie verständlich! Das fröhlich und laut singende Zimmermädchen von nebenan oder die Jungs, die uns spontan bei einer Reifenpanne aus der Patsche halfen, bleiben in bester Erinnerung.
Letzteres war so einmalig, dass ich etwas näher darauf eingehen muss. Bei einem Kirchenbesuch in einer der alten Städte, die meistens an steilen Hanglagen erbaut sind, hatten wir uns schließlich durch enge und steile Gassen zur Spitze des Hügels „hochgekämpft“ und sogar in Sichtweise zum Dom einen Parkplatz ergattert, als Barbara beim Aussteigen entdeckte, dass unser Hinterreifen platt war. Zwei junge Männer, die unsere ratlosen Gesichter sahen, legten sofort Hand an und wollten an Ort und Stelle den Reifen wechseln. Als diese spontane Hilfestellung in der Schräglage der engen Gasse misslang, forderten sie uns gestenreich auf, ihrem Auto zu folgen. Wir versuchten mit unserem platten Reifen verzweifelt dran zu bleiben, bis sie plötzlich bremsten und nach rechts zeigten. Dort erwarteten uns Meister und Geselle einer Reifenreparaturwerkstatt, die wohl schon per Handy vorinformiert waren. Ohne viele Worte wurde unser Auto aufgebockt, ein Nagel aus dem Reifen entfernt, ein Gummistück eingesetzt und verklebt und schon waren wir wieder fahrtüchtig – das Ganze zum Preis von 5 Euro, garniert mit einem freundlichen Lächeln als Zugabe. Hier könnte sich die „Servicewüste Deutschland“ ein Stück abschneiden!
Ansonsten erlebten wir Sizilien auch als eine Insel der Gegensätze.
Schönes und Hässliches wechselten sich oft übergangslos ab, dies galt sowohl für das Landschaftsbild, als auch für die Städte, Dörfer und Strände im Südosten.
Die Küstenlandschaft im Südosten, unterhalb von Ragusa, ist weitgehend verpackt – mit Plasik überzogene Gewächshäuser bestimmen die Gegend, soweit das Auge reicht – Christo lässt grüßen! Obst und Gemüse, Wein etc. werden auf diese Weise zwar vor Wind und Wetter geschützt, aber das Landschaftsbild wirkt verschandelt und hässlich.
Die Küstenorte passen sich zumindest bis Mai dieser Trostlosigkeit nahtlos an. Hotels, Restaurants, Läden etc. sind noch im Winterschlaf, die an und für sich schönen Sandstrände sind ungepflegt und menschenleer, trotz wolkenlosem Himmel und einer Temperatur von 25 -30 Grad. Offensichtlich gibt es hier (für die Einheimischen) nur eine kurze Saison von Mitte Juni bis Mitte September, was vielleicht auch mit dem ständigen Wind zusammenhängt. Wir hatten in den 14 Tagen zwar meistens sehr sonniges, warmes Wetter, aber immer begleitet von mehr oder weniger starkem Wind. Dieser Wind steigerte sich an zwei Tagen zum Sturm, der Äste brach, Bäume entwurzelte und sogar einen Buschbrand entfachte, der zu einer Straßensperrung führte und uns nachts zu einem großen Umweg zwang, um unser Hotel zu erreichen.
Ein völlig anderes Bild bietet sich im bergigen Binnenland – hier wird der Besucher von einer vielseitigen, blütenreichen und farbenprächtigen Landschaft erfreut, an der man sich kaum satt sehen kann. Das Vergnügen steigert sich, wenn man die Hauptstraßen verlässt und über schmale Sträßchen durch die menschenleere, von Landwirtschaft geprägte Landschaft fährt – vorbei an vielen Ruinen von verlassenen Bauernhäusern, deren Bewohner sich inzwischen wohl im Ausland ein neues Glück suchten.
Die oben erwähnten Gegensätze zeigen sich z.B. auch bei der Besichtigung der berühmten Barockstädte Ragusa, Modica und, Noto, um nur einige zu nennen. Wunderbare Barockfassaden von Kirchen, Palästen und alten Herrenhäusern stehen im Kontrast zu einer Mehrzahl an Gebäuden, die grau in grau vor sich hin „bröseln“. Diese immer weiter verfallende ehemalige Pracht hat auch keinen morbiden Charme mehr, sie macht nur traurig und zeigt, dass das Leben für die Menschen hier sicher nicht einfach ist – geprägt von niedrigen Einkommen und einer hohen Arbeitslosigkeit.
Unstrittig ist die Vor- und Nebensaison für Kultur- und Sportbeflissene wie geschaffen – Sehenswürdigkeiten, Museen, Golfplätze etc. sind wenig frequentiert, Hotels und Restaurants freuen sich über jeden Gast, selbst in den Städten findet man problemlos Parkplätze.
Die Insel hat Seele, nicht zuletzt wegen der Freundlichkeit der Insulaner, aber auch wegen der vielfältigen historischen Vergangenheit, auf deren teils sehr gut erhaltene Zeugnisse man überall stößt.
2. Bewertung der Golfplätze
Die erste Woche verbrachten wir im „Donnafugata Golf Resort & Spa“, südlich von Ragusa.
Das 5 Sterne-Ressort ist ca.110 km vom Flughafen Catania entfernt und auf guten Straßen mit dem Mietwagen in ca.1,5 Stunden sehr gut erreichbar, zumal unterwegs immer wieder Beschilderungen des Golf Resorts die Richtung anzeigen, erstmals direkt beim Flughafen.
Das wunderschöne Resort liegt wie eine luxuriöse Insel mitten im touristischen Niemandsland, was zunächst den Vorteil einer von nichts gestörten Ruhe hat. Die Gebäude sind geschmackvoll und großzügig mitten in einer grünen, blumenreichen Gartenlandschaft errichtet, ein Spa und großes Schwimmbad gliedern sich harmonisch ein. Terrassen und Balkone bieten genügend Raum zur Entspannung, Restaurant, Bistro und Bars dienen sowohl der Befriedigung des leiblichen Wohls als auch der Begegnung mit anderen Gästen.
Das Ressort bietet zwei gepflegte 18 Loch, Par 72 Golfplätze, den Linkscourse und den Parklandcourse. Der kurzweilige Linkscourse ist lang und hügelig, Wasser und Wind sorgen für zusätzliche Erschwernisse – eine durchaus sportliche Herausforderung, auch für gute Golfer. Aufgrund teilweise langer Wege zwischen den einzelnen Löchern empfiehlt sich die Investition in ein Golfcart. Der Parklandcourse ist dagegen eher eine Erholung, die Wege sind kürzer, die ersten 9 Löcher sind flach – er kann somit bequem gelaufen werden. Beide Plätze wurden während unseres Aufenthalts relativ wenig bespielt, so dass eigentlich keine Teetimes nötig waren und in jedem Fall ein entspanntes Spiel gewährleistet war.
Insofern bietet das Ressort alle sportlichen Möglichkeiten für „Golf total“, die Übungsmöglichkeiten eingeschlossen.
Die Gastronomie wird diesem gehobenen Anspruch leider nicht gerecht, sie ist sehr durchschnittlich und preislich überteuert. Insofern bietet sich eine abendliche „Flucht in Restaurants, Trattorias, Pizzerias in der Umgebung förmlich an. Hierbei wird die ruhige Lage im Niemandsland allerdings zum Nachteil, zumindest um diese Jahreszeit. Wie oben geschildert, war am Strand noch weitgehend „tote Hose“, wir fanden einen Ausweg beim ca.10 km entfernten historischen Kastell Donnafugata, wo uns die Trattoria Al Castello am Abend mit einer landestypischen Küche und sehr moderaten Preisen erfreute. Als Abfallprodukt bot sich dann noch die Besichtigung des schönen alten Kastells an.
Wir hatten auch Restaurantempfehlungen in Ragusa, allerdings waren uns diese abendlichen Fahrten zu lang und lästig – nicht zuletzt wegen des dann zwangsläufigen Verzichts auf den Genuss des köstlichen Rotweins Nero d`Avola!
Zusammenfassung:
Sehr schönes, sportliches Golfresort mit hohem Entspannungspotential, aber dem zuletzt genannten kulinarischen Schönheitsfehler, trotzdem empfehlenswert!
Für die zweite Woche wechselten wir in das im Sommer 2012 eröffnete 4 Sterne „Monasteri Golf Resort“ in der Nähe von Syrakus.
Auch dieses Ressort zeichnet sich durch eine sehr schöne, ruhige Lage aus. Die alten Klostergebäude wurden ergänzt durch einen modernen Wohntrakt und eine ausgiebige Badelandschaft, die nach der Golfrunde zur Entspannung einlädt. Naturgemäß lässt die Bepflanzung in der und rund um die Anlage noch zu wünschen übrig, so dass der neue Teil noch etwas steril wirkt.
Der 18 Loch, Par 72 Platz ist mit 6.500 Metern sehr lang, leicht hügelig, kann aber trotzdem bequem gelaufen werden. Da der Platz neu ist, sind Bepflanzung und Pflegezustand noch verbesserungswürdig. Er ist sportlich insofern anspruchsvoll, als von den Männerabschlägen oft große Entfernungen überbrückt werden müssen, um überhaupt die Fairways zu erreichen. Bei Gegenwind sind lästige Ballsuchereien und Ballverluste kaum zu vermeiden. Das Platzdesign und die naturbelassene Umgebung hat uns gefallen – wenn in ein paar Jahren die Bepflanzung auf dem Golfplatz Fortschritte gemacht hat, ist auch dieser Platz einen Besuch wert.
Auch hier ist die Gastronomie durchschnittlich, aber im Gegensatz zu Donnafugata ist das Preis-Leistungsverhältnis in Ordnung. Positiv ist auch, dass es im Nachbarort Floridia mit dem Restaurant „Seso Senso“ eine hervorragende Alternative gibt und auch eine nachmittägliche Fahrt nach Syrakus kein großes Problem darstellt.
Im Gegensatz zum Donnafugata waren im Monasteri auch italienische Golfgäste, die dem Ganzen sofort einen fröhlicheren, einheimischen Touch gaben. Insgesamt war aber auch im Monasteri der Golfplatz erstaunlich wenig frequentiert. „Golf unlimited“, das Teil des Reiseangebots war, wäre kein Problem gewesen, wenn unsere Kondition mehr als 18 Löcher erlaubt hätte.
Zusammenfassung:
Neuer, sportlicher Platz, deswegen noch mit einigen Mängeln, angenehme Umgebung, freundliches Ambiente – in Kombination mit anderen Plätzen momentan bedingt empfehlenswert.
3. Kultur und touristische Highlights von Sizilien
Wir haben natürlich nicht nur Golf gespielt, sondern auch die nähere und weitere Umgebung um unsere beiden Unterkünfte bei Ragusa und Syrakus erkundet.
Die Städte Ragusa, Modica und Noto wurden alle im Januar 1693 von einem katastrophalen Erdbeben zerstört. Der mehr oder weniger schnelle Wiederaufbau in den folgenden Jahrzehnten erfolgte im Barockstil der damaligen Zeit. Insofern verdanken wir heute der damaligen Katastrophe wunderbare Barockstädte, die alle im Jahr 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden.
Ragusa teilt sich in die Oberstadt und das schon in der Antike besiedelte Ragusa Ibla. Obwohl man in beiden Ortsteilen den Spuren des Barock folgen kann, ist Ragusa Ibla mit seinen engen, steilen Gassen, den vielen Restaurants und Trattorias und der wunderbaren Basilica San Giorgo auf dem Gipfel des steilen Hanges, an dem Ragusa Ibla förmlich klebt, das attraktivere Ziel des Kurzzeit-Besuchers.
Modica wurde ähnlich wie Ragusa Ibla an der alten, steilen Hanglage wiederaufgebaut und bietet somit dem Betrachter ebenfalls ein harmonisches In- und Übereinander, mit engen, steilen Gässchen, vielen Treppen und romantischen Winkeln. Der alles überragende, wunderbare Duomo di San Giorgio muss über eine 250 Stufen zählende Freitreppe mühsam „erkämpft“ werden. Der prachtvolle Bau und die üppige Innenausstattung lohnt diese Anstrengung – vom wunderbaren Ausblick über die Stadt und die bergige Umgebung ganz abgesehen.
Beiden Städten sind aber auch die schon erwähnten Gegensätze eigen – man bummelt durch graue, triste Straßen mit leer stehenden ehemaligen Prachtbauten, die heute von Unkraut überwucherte Ruinen sind und dem endgültigen Verfall geweiht scheinen. Ein paar Schritte weiter stehen wir dann plötzlich wieder in einem intakten Barockszenario, das auch eine Filmkulisse sein könnte. Vermutlich sind die Städte und ihre Bevölkerung von der Vielzahl des historischen Erbes einfach überfordert – obwohl an vielen Stellen ein paar Eimer Farbe Wunder wirken würde.
Das Ganze erinnerte mich in manchen Stadtvierteln ein bisschen an den trostlosen und traurigen Zustand der Städte in der ehemaligen DDR nach dem Mauerfall. Auch damals konnte man sich die Frage stellen, warum man dem Verfall Jahrzehnte lang emotions- und tatenlos zusah?
Zu diesem Szenario passte irgendwie das unscheinbare Parteibüro der sozialistischen Partei in Modica – an der Wand Karl Marx und im Raum einige graue Veteranen beim (resigniert wirkenden) Kartenspiel.
Die dritte Barockstadt Noto weicht erfreulicherweise von diesem Schema ab. Sie wird als schönste Barockstadt Siziliens bezeichnet und wird diesem Prädikat weitgehend gerecht. Zumindest im relativ flachen Zentrum, entlang dem Corso Vittorio Emanuele, glänzten die wichtigsten Kirchen, Paläste und weiteren Sehenswürdigkeiten in freundlichen Farben in der Sonne. Bei unserem Besuch war die Stadt allerdings besonders festlich herausgeputzt, wegen des an den Vortagen gefeierten Blumenfestes. Die schöne, unbeschwerte Atmosphäre wurde noch erhöht, durch viele ABC-Schützen, die bei ihrem Klassenausflug mit ihren bunten Schulmützen laut und fröhlich durch die geschichtsträchtigen Straßen wuselten und am Eisstand für ein erstaunlich diszipliniertes Chaos sorgten.
Ein weiterer Tagesausflug führte uns von Donnafugata aus ins nördliche Hügelland, das uns mit wunderbaren und vielfältigen Landschaften und einer außergewöhnlichen Blüten- und Farbenpracht begeisterte. In der malerischen Keramikstadt Caltagirone, die mit ihren Kirchen, Kuppeln und Alltagsbauten äußerst dekorativ am Hang und auf einer Bergspitze liegt, ist vor allem die Majolikatreppe, die in 142 Stufen zur Kirche Santa Maria del Monte führt, sehenswert. Durch unsere eingangs geschilderte Reifenpanne wurde unser touristischer Entdeckungseifer zunächst empfindlich gestört.
Wir wurden dann aber weiter nördlich durch den Besuch der römischen Villa Romana del Casale mehr als entschädigt. Der Besuch dieser relativ gut erhaltenen römischen Villa aus dem 4.Jh.n.Ch. stellte zweifellos den kulturellen Höhepunkt unserer Sizilienreise dar. Auf 3500 qm erstrecken sich in der restaurierten Originalumgebung bestens erhaltene Mosaike, die dem Betrachter eine unvergessliche Zeitreise in das römische Alltagsleben, die Sitten und Gebräuche jener Zeit, Religion, kriegerischen Auseinandersetzungen, Jagdszenen bis hin zu intimen Liebesszenen bietet. Die Zeit reichte kaum aus, diese wunderbaren, farbigen, lebendigen und spannenden Originaldarstellungen einer Hochkultur zu studieren. Unvergesslich bleiben u.a. die Bikinimädchen, eine Darstellung von 10 jungen Mädchen beim Sport und Spiel, in höchst modern wirkenden Bikinis! Der wundersam gute Erhaltungszustand ist einem Erdrutsch im 12. Jahrhundert zu verdanken, der die Villa, nebst Inhalt in einer Schlammlawine konservierte. Erst 1950 wurde mit der Freilegung des Gesamtkomplexes begonnen.
Ein weiterer Ganztagesausfug führte uns von Syrakus nach Norden. Wir verließen bei Catania die Autobahn und umrundeten auf wenig befahrenen Straßen den Ätna.
Diese ca. 70 km lange Rundfahrt um den an diesem Tag leider komplett von Wolken verhüllten Ätna lohnte sich auf jeden Fall. Wir fuhren durch sehr vielseitige, äußerst fruchtbare Landschafts- und Vegetationszonen, in denen zunächst der Gemüseanbau überwog, die dann in Höhen über 500 Metern von Obstbäumen, Orangen, Zitronen und Mandelbäumen dominiert wurden. Diese Fruchtbarkeit ist der vulkanischen Erde geschuldet, die zu den fruchtbarsten Böden überhaupt zählt. Insofern wird auch erklärlich, warum die Menschen den vielen Ausbrüchen des Ätna immer wieder trotzten bzw. immer wieder zurückkehrten und die zerstörten Dörfer wieder aufbauten.
Wir stießen auf der ganzen Fahrt immer wieder auf das schwarze Lavagestein, obwohl wir an den Krater nie näher als 16 km herankamen. Es boten sich uns ständig wechselnde natürliche Farbsymphonien, z.B. ein ganzes Tal im strahlenden Gelb der blühenden Ginsterbüsche, in Kombination mit dem schwarzen Lavaboden und einem weiß / blauen Himmel unvergesslich! Auch die Mittagspause und der Bummel durch den alten und malerischen Ort Randazzo war interessant. Viele Kirchen, Häuser, Straßen etc. sind aus Lavastein erbaut, was dem Ort einen ganz besonderen Charakter verleiht. Bisher war der Ätna ein Segen für Randazzo, die Lavaströme machten immer kurz vor dem Ort halt und konnten danach vielfältig genutzt werden. Es geht uns aber auch durch den Sinn, ob dieses „russische Roulett“ auch in Zukunft funktioniert, zumal die Vulkantätigkeit des Ätna in letzter Zeit stetig zunimmt und allgemein mit einem größeren Ausbruch gerechnet wird.
Nach der Mittagpause setzten wir unseren spannenden Ausflug in Richtung Norden fort und landeten schließlich am Spätnachmittag im Rummel von Taormina
Die Lage dieses .touristischen Hotspots auf einem Felsvorsprung des Monte Touro 200 Meter über dem Meer ist zweifellos spektakulär. Der Preis hierfür sind die Touristenmassen, die sich schon jetzt in der Vorsaison durch den Ort schieben.
Der Besuch des Teatro Greco war natürlich obligatorisch und auch lohnend. Ein Blick in das weite Rund dieses zweitgrößten antiken Theaters Siziliens und der wunderbare Rundblick über die Küste und auf den Ätna hatte schon etwas Magisches, auch wenn sich der Vulkan weiterhin schamhaft in Wolken hüllte. Er machte sich dann plötzlich doch mit einem tiefen Donnergrollen bemerkbar, es gehörte wenig Fantasie dazu, sich die Szenerie vorzustellen, wenn er tatsächlich wieder richtig aktiv werden sollte!
Die Gondelfahrt zum Strand bescherte uns schöne Ausblicke auf einige malerische Buchten und Barbara das nostalgische Erlebnis, das Strandhotel wieder zu entdecken, in dem Sie vor über 30 Jahren einen Kurzurlaub verbracht hatte.
Unser selbstgewähltes Touristikprogramm wurde durch einen sonntäglichen Besuch von Syrakus am letzten Ferientag abgerundet.
Der Besuch der Altstadt auf der Insel Ortigia hat uns sehr gut gefallen. Der entspannte Bummel durch die geschichtsträchtigen Gassen, die malerischen Plätze, schönen Kirchen und Paläste war zugleich eine letzte Begegnung mit dem glanzvollen Barock Siziliens, der uns während der ganzen Reise immer wieder erfreute.
Das anschließende Kontrastprogramm führte uns dann noch in das gigantische Teatro Greco, das im 5. Jahrhundert v. C. entstand und damals eine Spielstätte griechischer Tragödien war. Es war das größte Theater der antiken griechischen Welt. Leider wurde es für Jahrhunderte als willkommener Steinbruch genutzt und für die aktuelle Theateraufführungen optisch „schlimm-verbessert“, so dass die ursprüngliche Schönheit nur noch bedingt nachvollziehbar ist.
Besser gefielen uns das nahe römische Amphitheater, das im ursprünglichen Zustand belassen wurde – mit etwas Fantasie konnte man sich die Gladiatorenkämpfe und Zirkusspiele vorstellen, die im 3. Jahrhundert n. C. hier stattfanden.
4. Zusammenfassung
Sizilien hat uns sehr gut gefallen – die freundlichen Menschen, wunderschönen Landschaften und das vielfältige kulturelle Erbe haben unsere Erwartungen übertroffen und reizen zum Wiederkommen.
Auch sportlich sind wir weitgehend zufrieden, die Unterbringung und die Golfplätze in Donnafugata waren vorzüglich. Das Resort Monasteri fiel dagegen etwas ab – was u.a. auch dem noch sehr jungen Resort und Platz geschuldet war.
Für Golf auf Sizilien im Frühjahr spricht in jeden Fall das angenehme Wetter und die Tatsache, dass die Plätze nicht überlaufen oder gar überbucht waren und insoweit jederzeit ein entspanntes Golfspiel möglich war.
Die Planung und Organisation unserer Reise durch den Veranstalter „Toscana Golf & More“ ist an dieser Stelle ebenfalls zu loben und kann weiterempfohlen werden.
Esslingen, Mai 2013 Klaus Weidner