Venedig, Mai 2015

Eine Fotosafari und ein kulinarischer Bummel durch Venedig, als Ergänzung zum Biennale-Besuch.

 

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Alle zwei Jahre ist der Besuch der Kunst-Biennale in Venedig ein Pflichttermin in unserem Kalender. Über meine persönlichen Eindrücke von der Biennale 2015 berichte ich in Wort und Bild mit einem ausführlichen Blog unter „artour“ auf meiner Website www.art-fashion-consulting.com

Da der Mensch nicht von der Kunst allein existieren kann, nutzten wir den 5 tägigen Venedig-Besuch natürlich auch zu ausgedehnten Stadtbummeln – meist auf der Suche nach guten Restaurants oder s.g. „Kollateralevents“ am Rande der Biennale.

Auch in diesem Jahr wohnten wir wieder im kleinen, aber feinen Ca `Pisani Hotel im zentralen Stadtteil Dorsoduro (Haltestelle Academia). Man erreicht das Hotel am preiswertesten (27.-€ für hin und zurück) vom Flughafen aus mit dem Schiff der Blue Line. Die ca. 90 minütige Fahrt führt über Murano und den Lido schließlich gemütlich am spektakulären Panorama der Innenstadt Venedigs vorbei und endet an der Haltestelle Zattere, 100 Meter vom Hotel im Dorsoduro entfernt. Bei schönem, warmem Wetter trugen uns allerdings unsere ersten Schritte zu Nico, der angeblich besten Eisdiele Venedigs – jetzt waren wir angekommen!

Die Citycard genannte 3 Tageskarte berechtigte zur Fahrt mit allen Verkehrsmittel, hauptsächlich natürlich mit dem Vaporetto, über den Canal Grande und die Lagune zu den Biennale- Ausstellungen Arsenale und Giardini und kostete 40.-€ pro Person

Während wir uns bei unserer vorletzten Venedig Reise auf die Entdeckung des östlichen Teils vom Dosoduro beschränkten (siehe diesbezüglichen Reisebericht auf meiner Website), bummelten wir dieses Mal durch den malerischen und sehr beliebten Westteil um die Campi Santa Barnaba und Santa Margherita. Grundsätzlich ist auf der Suche nach den empfohlenen Restaurants der Weg das Ziel! Es macht in Venedig wenig Sinn, exakt nach einem Plan zu laufen – wenn die Grundrichtung stimmt, lässt man sich am besten durch die engen Gässchen, entlang diverser Wasserläufe und über malerische Brücken und Plätze treiben und fragt dann die Einheimischen, sofern man welche findet. Wir hatten bei unserer Lokalsuche einmal Pech und drei Mal Glück, was uns ein guter Schnitt zu sein schien.  Die Restaurantempfehlungen des Hotels waren dieses Mal alle so gut, dass wir sie hier gerne teilen. Die folgenden 4 Restaurants liegen alle im Dorsoduro und haben ein gehobenes Niveau bei einem guten Preis-/ Leistungsverhältnis – was in Venedig nicht selbstverständlich ist: Osteria Ai Artisti, Trattoria La Bitta, Ristorante Cantinone Storico und Ristorante Riviera. Bei sehr gutem Essen konnte man den Wein glasweise bestellen, die Flasche blieb auf dem Tisch stehen, abrechnet wurde, was man tatsächlich getrunken hatte.

Wie schon angedeutet, mussten wir nur den vielen überwiegend jungen Leuten folgen, um schließlich auf das malerische Flüsschen Rio San Barnaba und den Platz gleichen Namens zu stoßen. Der belebte Weg hierhin war gesäumt von Trattorias, Pizzerias und vielen kleinen Läden. Am Fluss ankerte ein großer Kahn mit Obst und Gemüse, der rege besucht wurde. Über die Brücke Ponte die Pugni kamen wir dann auf den noch wesentlich belebteren Campo Santa Margherita, das Herz von Dorsoduro, wie er im Reiseführer beschrieben wurde.

Auf dieser kleinen, aber berühmten Brücke fanden im Mittelalter blutige Boxkämpfe statt. Vier Fußabdrücke auf der Brücke sind heute noch Zeuge, wie sich die Kämpfer damals aufzustellen hatten. Von der Brücke hatten wir wunderbare Ausblicke auf den Fluss und die vielen historischen Gebäude, an denen der Zahn der Zeit zwar kräftig genagt hat – was wiederum den besonderen Charme Venedigs ausmacht.

Den Campo Santa Margheritta besuchten wir zu unterschiedlichen Tageszeiten, immer pulsierte hier das kulinarische Leben dieses Viertels, tagsüber durch den Markt und die vielen Touristen auf dem Weg zum Bahnhof, abends mit viel jungem Volk. Nach dem Essen bot sich regelmäßig die Fortsetzung des Rundgang durch die schmalen Gassen dieses schönen Stadtviertels an, der dann in der Regel am Ufer der Lagune in Richtung Zattere endete.

Die Biennale in Venedig wird jedes Mal durch begleitende Kunstausstellungen, s.g. Collaterali, in den alten Palästen ergänzt, wovon auch in diesem Jahr wieder einige im Dorsoduro oder im angrenzenden Stadtviertel San Marco  stattfanden. Vom Campo Santa Barnabas war es z.B. nur ein Katzensprung zum Palazzo Grassi, direkt am Canal Grande, wo der uns bisher unbekannte französische  Künstler Martial Raysse mit seinem umfangreichen und  vielfältigen Lebenswerk eindrucksvoll präsentiert wird. Der Maler, Bildhauer und Objektkünstler widmet sein Schaffen weitgehend dem schönen Geschlecht – interessant ist dabei seine künstlerische Entwicklung vom Realisten zum Pop Art Künstler und sein meist humorvoller Blick auf seine Objekte / Subjekte.

 

Ein paar Schritte weiter im Palazzo Falier werden Sean Scully`s farbenprächtige und monogramen Werke unter dem Titel Land Sea präsentiert – ein größerer Gegensatz zum vorgenannten Künstler ist kaum denkbar.

Zurück im Dosoduro besuchten wir im Palazzetto Tito eine Ausstellung des schottischen Künstlers Peter Doig, der u.a. für seine leuchtenden Farben bei seinen Landschafts- und Personenbilder berühmt wurde.

Den Schlusspunkt  unter unseren Kunstbummel außerhalb der Biennale setzten wir im Guggenheim-Museum am Canal Grande. Neben der großartigen ständigen Sammlung moderner Kunst, wird dort bis zum 22.11.2015 das Werk von Charles Pollock, dem jüngeren Bruders von Jackson Pollock, sowie das größte Gemälde von Jackson Pollock  „Mural“ präsentiert. Es ist durchaus faszinierend, die Entwicklung und gegenseitige Beeinflussung der beiden Brüder zu beobachten, wobei Charles seinem berühmteren Bruder an Können kaum nachsteht.

 

Zusammenfassung

Venedig war und ist immer wieder in jeder Hinsicht eine Reise wert, mit oder ohne Biennale! Mit der nachfolgenden Fotogalerie möchte ich bei allen Lesern die Reiselust wecken oder anstacheln..

Der eigentliche Anlass unserer Reisen nach Venedig war und ist die alle zwei Jahre stattfindende Kunstbiennale. Wir fanden die diesjährige Biennale insgesamt wieder in vielerlei Hinsicht anregend und in weiten Teilen auch sehenswert. Insofern können wir  jedem an moderner Kunst interessierten Leser einen Besuch dieser weltweit größten Kunstschau nur empfehlen, zumal sie noch bis zum 22.November 2015 dauert. Die Mischung von moderner Kunst in alten Mauern, italienischem Lebensgefühl, bröckelnder alter Pracht, den wunderbaren Palazzi an den Kanälen, den verwinkelten Gassen, Brücken und prachtvollen Plätzen ist einzigartig in der Welt! Wie oben schon erwähnt, findet der Kunstinteressierte meine Impressionen zur Biennale selbst in Wort und Bild als Blog auf meiner Website www.art-fashion-consulting.com

Klaus Weidner                                     1.Juni 2015